© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/19 / 03. Mai 2019

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Kritik an Schulbüchern in der islamischen Welt

HAMBURG. Kritik an einem heiklen Weltbild in Schulbüchern islamisch geprägter Länder hat der Bestsellerautor und ARD-Journalist Constantin Schreiber (39) geübt. Er äußerte sich in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel (Ausgabe vom 27. April). Anlaß ist sein neues Buch „Kinder des Koran. Was muslimische Schüler lernen“ (Econ Verlag), das am 2. Mai erscheint. Er habe sich dafür mehr als 100 Schulbücher angeschaut, sagte Schreiber: „Ich bin auf kein Buch gestoßen, das ich umfassend positiv bewerten würde.“ In einer afghanischen Veröffentlichung hieß es ihm zufolge, Juden würden die „Menschen vom rechten Weg abhalten“ und daß Muslime als „bestes Volk“ Andersgläubigen überlegen seien. Im iranischen Unterrichtsmaterial kämen zumindest Passagen vor, in denen es heiße, andere Religionen seien zu respektieren. Gleichzeitig gebe es einen ausgeprägten Antiamerikanismus. Frauen, die unzureichend verhüllt seien, brächten sich einem iranischen Schulbuch zufolge in Gefahr. Sie riskierten die Belästigung durch „lüsterne Männer“. Laut Schreiber hat Deutschland das afghanische Religionsbuch mitfinanziert. 2018 seien mehr als 62 Millionen Euro in einen internationalen Fonds eingezahlt worden. Dieser „Afghanistan Reconstruction Trust Fund“ zahle Geld an das afghanische Finanzministerium, das wiederum das Bildungsministerium finanziell ausstatte, um Unterrichtsmaterialien herauszugeben: „Die Bundesrepublik überweist offenbar quasi blanko hohe Beträge nach Afghanistan.“ Er sei gegen eine Unterstützung, wenn Schüler lernen sollten, daß Juden angeblich minderwertig sind: „Da wird Antisemitismus dann zum Kollateralschaden deutscher Hilfsgelder.“ Er habe ferner den Eindruck, daß die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in bezug auf Unterrichtsinhalte sehr unkritisch sei. Man habe ihm gesagt, daß die GIZ nur die pädagogischen Fähigkeiten vermittle, aber nicht für Inhalte zuständig sei: „Ein Kind lernt doch nicht losgelöst von den Inhalten lesen und schreiben. Wenn es zum Beispiel 20mal ‘Die Ungläubigen schmoren in der Hölle’ schreiben soll, dann hinterläßt das Spuren. Und wenn Menschen mit einem solchen Weltbild nach Deutschland kommen, dann wirkt sich das direkt auf unsere Gesellschaft aus.“ Es gebe einen Zusammenhang zwischen dem, „was in den Herkunftsländern als gesellschaftlicher Mainstream existiert, und der fehlenden Diskursbereitschaft mancher Migranten hierzulande“. (idea/JF)





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