© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/19 / 03. Mai 2019

„Gelber“ Rassismus: Chinas wenig kultursensible Manager in Nigeria
Importierte Apartheid
(dg)

In Nigeria steht ausnahmsweise einmal nicht der böse weiße Mann als „Rassist“ am Pranger, sondern der böse „gelbe“. 3.400 Firmen aus der Volksrepublik China sind dabei, in dem unter Überbevölkerung und Massenarbeitslosigkeit leidenden afrikanischen Land die Wirtschaft zu stabilisieren. Milliardenschwere Projekte wie moderne Eisenbahnlinien, Kraftwerke, Fabriken und den größten Tiefseehafen Westafrikas in Lekki haben chinesische Manager und Ingenieure realisiert. Doch für den in Lagos arbeitenden Journalisten Sam Olukoya hat diese Erfolgsgeschichte eine „rassistische Schattenseite“. Viele chinesische Unternehmen seien „Enklaven der Rassentrennung“, wie sie bis 1994 in Südafrika praktiziert wurde. „Rassismus am Arbeitsplatz“, die Diskriminierung der schwarzen „Knechte“ durch die neuen, mit „Master“ anzuredenden „Herren“ sei ein Alltagsphänomen. Die Politologin Mao Yishu vom Berliner Mercator Institute for China Studies bezweifelt Olukoyas Angaben nicht, will aber differenzieren (Welt-Sichten, 3/2019). Chinesischer Rassismus verwende im Unterschied zum europäischen nicht biologische, sondern medial omnipräsente kulturelle Stereotype wie die Überzeugung von der höheren Arbeitsethik im Vergleich zu „faulen Afrikanern“. Zudem dächten Chinesen, sie müßten nicht kultursensibel sein, da sie „niemals Schwarze versklavt“ hätten. 


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