© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/19 / 10. Mai 2019

Meldungen

Widerstand gegen Homo-Segnungen

STUTTGART. Der Widerstand gegen die Einführung öffentlicher Segnungsgottesdienste für homosexuelle Partner in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wächst. Nun hat eine Initiative mehr als 300 Unterschriften von Pfarrern aus Württemberg gesammelt, die diese ablehnen. Zuvor hatten bereits pietistische Gemeinschaftsverbände und auch die Arbeitsgemeinschaft von Pfarrern in Württemberg „Confessio“ Kritik geübt. In der am 2. Mai von dem Dekan in Marbach am Neckar, Ekkehard Graf, und Pfarrer Matthias Deuschle veröffentlichten Erklärung teilen die Theologen mit, daß sie auch künftig keine Segnungshandlungen für gleichgeschlechtliche Partner vollziehen. Bislang hätten sie 335 Pfarrer unterschrieben. Die württembergische Landessynode hatte die Segnungsgottesdienste am 23. März mit Zweidrittelmehrheit ermöglicht. Dem Beschluß zufolge können bis zu einem Viertel der Gemeinden eine solche Segnung anbieten. Sollten sich mehr Gemeinden dafür aussprechen, müßte die Synode erneut beraten. Drei Viertel der Mitglieder eines Kirchengemeinderats müssen einer Segnung zustimmen. Gemeinden und Pfarrer, die aus theologischen Gründen praktizierte Homosexualität ablehnen, werden nicht zu einer solchen Amtshandlung verpflichtet. Bisher war die kirchliche Begleitung homosexueller Partner nur im Rahmen der Seelsorge möglich. Wie es in der Erklärung heißt, hat sich bereits 2017 eine Initiative gebildet, die der Segnung Homosexueller kritisch gegenüberstehe. Bei einem Treffen vor Ostern in Korntal-Münchingen hätten sich nun viele dieser Pfarrer getroffen, die nicht in einer Kirche der „theologischen Beliebigkeit“ arbeiten möchten. (idea/JF)





Thomas Hettche erhält Joseph-Breitbach-Preis  

LONDON. Für sein literarisches Gesamtwerk erhält der Schriftsteller Thomas Hettche den Joseph-Breitbach-Preis 2019. Der 54jährige habe die gesellschaftlichen Entwicklungen und ­ästhetischen Debatten der letzten Jahrzehnte „in innovativer Form mitgestaltet“ und gehöre seit seinem 1989 erschienenen Romandebüt „Ludwig muß sterben“ zu den „heraus­ragenden Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Hettches Romane und Essays seien „ein eigenwilliger poetischer Kosmos, in dem sich profundes historisches Wissen mit Erfindungsreichtum und stilistischer Finesse“ paarten. Die mit 50.000 dotierte Auszeichnung wird jährlich von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz sowie der Stiftung Joseph Breitbach in Vaduz vergeben. Im Vorjahr erhielt sie Arno Geiger. Der Preis erinnert an den Schriftsteller Joseph Breitbach (1903–1980). Die Verleihung an Hettche findet am 20. September im Theater Koblenz statt. (tha)