© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/19 / 10. Mai 2019

Blick in die Medien
Die Serie zum „Flüchtling“
Tobias Dahlbrügge

Der „Flüchtling“ ist der neue Fetisch der Linken, seit man bei der Arbeiterklasse abgeblitzt ist. Und der will bedient werden. Nach mehreren Filmen kommt jetzt endlich die Fernsehserie zum Sujet. „Eden“ heißt das cineastische Opus, das Arte, ARD und SWR fabriziert haben. Die ersten drei der insgesamt sechs etwa 45minütigen Episoden wurden am 2. Mai auf Arte ausgestrahlt, werden in der ARD breitenwirksam wiederholt und sind noch bis Anfang Juni in der Arte-Mediathek abrufbar. 

Die deutsche Familie entscheidet sich kurzerhand, einen Syrer aufzunehmen.

An einem griechischen Badestrand landet ein Boot mit Illegalen vor den Augen von Wohlstandsfamilie Hennings aus Mannheim. Nach ihrer Rückkehr beschließen sie, einen jungen, natürlich Deutsch sprechenden und nicht religiösen Syrer aufzunehmen. Doch das schafft Probleme mit dem populistischen Sohnemann. Gleichzeitig geraten zwei afrikanische Flüchtlingsbrüder in Griechenland in einen Strudel aus Kriminalität und Gewalt, obwohl sie doch nur arbeiten wollen. Derweil plagt sich die engagierte Hélène als Leiterin einer Flüchtlingsunterkunft mit Investoreninteressen und Brüssel-Bürokraten herum. Und dann ist da noch der gut ausgebildete syrische Familienvater Hamid, der den langen Arm des Assad-Regimes fürchten muß. 

Die Filmemacher versprechen einen „Blick hinter die Kulissen europäischer Flüchtlingspolitik“, auch wenn dieser für Realitätsinteressierte kaum erträglich ist. Unterlegt von melodramatischer Musik walzen die deutsch-französischen Produzenten wirklich jedes Klischee episch aus: Die Fremdenfeinde sind sowas von fremdenfeindlich, die Gutmenschen sowas von gut und die „Goldstücke“ sowas von goldig – Flüchtlingskitsch „at its best“, international gesagt.

Der Titel spielt natürlich auf die sehnsuchtsvolle Verheißung des europäischen Paradieses für die Asylforderer an, während Einheimische täglich schmerzhaft erfahren, daß die „bunte“ Gesellschaft alles andere als ein Garten Eden ist.