© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/19 / 10. Mai 2019

Selbstgemachte Krise des Multilateralismus und der UN
Büttel der Globalisierungselite
(wm)

Angesichts vieler Krisenherde in der Welt steht die internationale Zusammenarbeit unter Druck. Die Vereinten Nationen erleben daher eine Krise, mit ihr auch der hierzulande hingebungsvoll gepflegte „Multilateralismus“. Als Krisenauslöser macht die Politologin Tanja Brühl (Frankfurt am Main) die üblichen Verdächtigen aus: „Populisten und Autokraten“, Trump, Putin, Erdogan sowie alle „Bewegungen“, die sich die unilaterale Durchsetzung nationaler Interessen und die Stärkung staatlicher Souveränität auf die Fahnen schreiben. Erschrocken schaut Brühl auf den Bertelsmann-Transformationsindex, der den „Aufschwung von Autokratien“ und weltweit sich „verschlechternde Demokratiewerte“ anzeige (Vereinte Nationen, 1/2019). Ob diese Entwicklung nicht etwas mit der Politik zu hat, die, wie im Fall des von ihr naiv gerühmten UN-Migrationspaktes, die New Yorker „Weltregierung“ zum Büttel der Globalisierungselite degradiert, fragt die unentwegt abstrakte „Normen“ beschwörende Politologin nicht. Nur am Rande sinniert sie darüber, ob die Krise des Multilateralismus nicht von deren Verwaltern selbst herrühre. Weil ominöse „internationale Bürokratien und deren Funktionäre“ die Globalisierung frech nutzen, um ihre „Mandate auszuweiten“. Worauf Staaten wie China mit Rückzug reagierten, weil sie eine „Verschiebung von Souveränität zu Menschenrechten“ kritisch sehen. 


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