© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/19 / 17. Mai 2019

Maria 2.0
Kirche: Katholische Frauen streiken
Martina Meckelein

Vier Klagen und fünf Forderungen, formuliert von katholischen Frauen aus Deutschland. Seit vergangener Woche stehen sie im Netz und hängen an Kirchentüren. Gerichtet an den Papst in Rom. Der Streikaufruf einiger katholischer Frauen aus Münster soll die Kirche verändern.

„Wir stehen fassungslos, enttäuscht und wütend vor dem Scherbenhaufen unserer Zuneigung und unseres Vertrauens zu unserer Kirche“, heißt es in der Petition von fünf Frauen aus dem Bistum Münster. Die Bewegung „Maria 2.0“ will Partizipation. Frauen arbeiten zwar ehrenamtlich in der Kirche, Weiheämter verwehrt ihnen allerdings die Kirche allein aufgrund ihres Geschlechts. „In ihrer Mitte dulden sie nur eine Frau: Maria“, kritisieren die Frauen die Kirchenoberen. 

Doch jetzt machen Hunderte von Frauen ganz Deutschland den Mund auf, rufen zum Streik auf. Bis Samstag wollen sie keine ehrenamtlichen Dienste verrichten, keine Kirche mehr betreten, Gottesdienste draußen feiern. Auch katholische Frauenverbände unterstützen die Streikenden. Dabei richtet sich die Kritik der Frauen nicht nur gegen das patriarchalische System innerhalb der Kirche. Zur Erneuerung der Kirche gehöre die Aufhebung der Zölibatspflicht und die Aufarbeitung des Mißbrauchsskandals.

Für die Deutsche Bischofskonferenz sagte Pressesprecher Matthias Kopp, man verstünde die Unruhe, Reformen könne es nur Stück für Stück geben, man brauche den Dialog. Einen Tag später wurde der Speyerer Generalvikar Andreas Sturm konkreter: Er wolle sich, so die Internetseite katholisch de., für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen einsetzen.

Das Forum Deutscher Katholiken hingegen kritisierte, die Forderung widerspreche dem Schreiben „Ordinatio sacerdotalis“ von Papst Johannes Paul II. Die Kirche habe keine Vollmacht, Frauen zu Priestern zu weihen.