© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/19 / 17. Mai 2019

Blick in die Medien
Skurriles Versteckspiel
Gil Barkei

Facebook investiert verstärkt in den Journalismus. In Deutschland erst kürzlich zwei Millionen Euro in das Programm „Local News Subscriptions Accelerators“, das lokale Verlage bei der Entwicklung digitaler Bezahlmodelle unterstützt. Auch beim eigenen Umgang mit Journalisten scheint der Konzern auf Schranken zu setzen.

Im deutschsprachigen Raum ist der erste (digitale) Pressekontakt der „Newsroom D-A-CH“, ein schlichter Online-Auftritt, auf dem „neueste Nachrichten und Ankündigungen“ gesammelt werden. Für Anfragen ist dort die Mailadresse press@fb.com hinterlegt. Keine konkreten Ansprechpartner, wie sie bei Netzauftritten anderer großer Unternehmen üblich sind. Keine angegebenen Pressesprecher, keine Namen, keine Telefonnummern.

Auf Anfragen bleiben Antworten aus.

Konkrete Pressesprecher gibt es nicht. 

Auf eine Anfrage erfolgt lediglich eine automatisierte Empfangsbestätigung auf englisch mit dem Verweis auf den Hilfebereich und das „Community Forum“. Eine Anfrage zur Melde- und Löschzusammenarbeit mit deutschen Journalisten: keine Rückmeldung. Eine Anfrage zu den neuen Richtlinien für politische Werbung: keine Rückmeldung. Die Bitte um eine telefonisch erreichbare Kontaktperson zwecks Detailfragen: keine Rückmeldung. Lediglich bei Nachfragen zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) und zum FB-Auftritt der JUNGEN FREIHEIT, meldet sich jeweils per Mail eine Dame der US-Beratungsfirma APCO Worldwide, die „Facebook in der Kommunikation unterstützt“.

Im politischen Berlin heißt es, Facebook habe eine straff hierarchische Struktur. Sprecher und Referenten agierten zurückhaltend. Vieles müßte zunächst mit Vorgesetzten, der Europazentrale oder sogar erst mit dem Konzernsitz in den USA abgesprochen werden. Ein ziemliches Versteckspiel für ein soziales Netzwerk, das gern mit seiner vermeintlich unkomplizierten, direkten und jungen Art für sich wirbt sowie den Austausch zwischen Bürgern und Journalisten fördern möchte.