© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/19 / 24. Mai 2019

Meldungen

U2-Spionagefotos dienen jetzt der Archäologie

CAMBRIDGE. Die Erforschung von archäologischen Stätten im Nahen Osten ist gegenwärtig mit vielerlei praktischen Problemen verbunden. Darüber hinaus sorgte der Islamische Staat, aber auch Gewaltherrscher wie Saddam Hussein für die Zerstörung des kulturellen Erbes – im Irak betraf das beispielsweise die Oasensiedlungen im Süden des Landes. Insofern kann die Wissenschaft nur davon profitieren, daß die Anthropologen Emily Hammer von der University of Pennsylvania und Jason Ur von der Harvard University nun eine neue Quellengattung entdeckten: Luftaufnahmen des US-Spionageflugzeuges U2, die in den fünfziger und sechziger Jahren der 20. Jahrhunderts entstanden und seit 1997 keiner Geheimhaltung mehr unterliegen (Advances in Archaeological Practice, 1/2019). Diese zeigen deutlicher als Satellitenbilder Details wie gemauerte prähistorische Tierfallen oder alte Bewässerungskanäle. Darüber hinaus konnten Hammer und Ur auch schon drei antike Siedlungen lokalisieren, die bisher bloß dem Namen nach bekannt gewesen waren. (ts)

 www.cambridge.org/





Massenhinrichtung früher Reiternomaden

WASHINGTON. Im dritten Jahrtausend vor Christus ereigneten sich in Ost- und Mitteleuropa dramatische Umwälzungen: Reiternomaden aus der südrussischen Steppe, die sogenannten Schnurkeramiker, drangen in großer Zahl nach Westen vor und trafen hier auf die weitgehend seßhaften Vertreter der Kugelamphorenkultur. Dabei kam es offenbar auch zu gezielten Ausrottungsaktionen. Das zeigt jetzt ein rund 5.000 Jahre altes Massengrab, welches in der Nähe der südpolnischen Ortschaft Koszyce entdeckt wurde. Darin liegen 15 Männer, Frauen und Kinder, die nicht im Rahmen von Kampfhandlungen starben, sondern bei einer Hinrichtung durch die Reiternomaden (Online-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA vom 6. Mai 2019). Denn wie Hannes Schroeder von der Universität Kopenhagen und dessen Kollegen anhand von DNA-Tests und der archäologischen Befunde in Koszyce nachweisen konnten, waren die Getöteten allesamt Angehörige der Kugelamphoren-kultur, die den eingedrungenen Fremden zum Opfer fielen. (ts)

 www.pnas.org





Erste Sätze

Ein früher Aufsatz enthält in nuce alle spätere Sprachbetrachtung.

Bruno Liebrucks: Sprache – Wilhelm von Humboldt, Frankfurt am Main 1965





Historisches Kalenderblatt

26. Mai 1849: Das Königreich Preußen, das Königreich Hannover und das Königreich Sachsen beschließen als Gegenentwurf zur Frankfurter Verfassung das „Dreikönigsbündnis“ zur „Herstellung einer einheitlichen Leitung der Deutschen Angelegenheiten“.