© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/19 / 31. Mai 2019

Aufgeschnappt
„Weißseins“-Konzepte
Matthias Bäkermann

Jenseits aller Gleichheitsgesetzgebung herrschen gesellschaftliche Muster, die das System der Diskriminierung weiterhin aufrechterhalten: die „Kultur der weißen Vorherrschaft“. An den US-Unis ist diese Theorie von „white supremacy“ derzeit der letzte Schrei, um vor allem den (weiß-angelsächsisch-protestantischen) Privilegierten einen kritischen Spiegel vorzuhalten. 

Die Schulbehörde im Staat New York geht sogar noch einen Schritt weiter. Wie die New York Post am 20. Mai enthüllte, geben „Vielfalts“-Seminare Anleitungen dazu, wie „Rassismus gezielt abgebaut“ werden könne, indem allerlei „weiße“ Konzepte aus der Arbeitswelt der Schulen verschwinden müßten. So würden „Individualismus“, aber auch „Perfektionismus“ und „Leistungsorientierung ohne Rücksicht auf Gefühle“ oder eine „Buchstabentreue in der Auslegung von Dokumenten“ primär dem Zweck dienen, nicht-weiße Mitarbeiter zu benachteiligen. Eine Lehrerin, die an diesen Seminaren teilnahm, äußerte sich verstört gegenüber der Zeitung: Früher war mir die Herkunft meiner Schüler egal, jetzt ist deren afroamerikanische oder puertoricanische Herkunft wieder wichtig. „Ich komme mir vor wie in einem dystopischen Roman, in dem Weißsein etwas Schlechtes ist. Plötzlich bin ich der Feind.“