© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/19 / 31. Mai 2019

Meldungen

Kippa-Warnung für Juden in Deutschland

Berlin. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung hat Juden davon abgeraten, sich überall in Deutschland mit der Kippa zu zeigen. „Ich kann Juden nicht empfehlen, jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen. Das muß ich leider so sagen“, sagte Felix Klein den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er habe seine Meinung „im Vergleich zu früher leider geändert“, sagte Klein, der seit knapp einem Jahr im Amt ist. Er begründete das mit der „zunehmenden gesellschaftlichen Enthemmung und Verrohung“, die einen fatalen Nährboden für Antisemitismus darstelle. Etwa 90 Prozent der Straftaten seien dem rechtsradikalen Umfeld zuzurechnen. Bei muslimischen Tätern seien es zumeist Personen, die schon länger in Deutschland lebten. „Viele von ihnen gucken arabische Sender, in denen ein fatales Bild von Israel und Juden vermittelt wird.“ (ha)

 Kommentar Seite 2





Mehrheit der Deutschen beklagt Sprechverbote 

FRANKFURT/MAIN. Fast zwei Drittel der Deutschen fürchten Tabus und Sprechverbote im öffentlichen Raum. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung meinen 63 Prozent, man müsse heute „sehr aufpassen, zu welchen Themen man sich wie äußert“. Der Grund: Es gebe „ungeschriebene Gesetze, welche Meinungen akzeptabel und welche tabu sind“. Vor allem das Thema Asylpolitik erscheint den Deutschen riskant. Die Äußerung, für Flüchtlinge werde in Deutschland zuviel getan, halten 61 Prozent im öffentlichen Raum für heikel. Im privaten Kreis empfinden es immer noch 31 Prozent als gefährlich, eine solche Meinung kundzutun. 62 Prozent glauben, ein Politiker müsse hierzulande mit Kritik rechnen, wenn er dem Islam zuviel Einfluß zuschreibt. Besonders auffällig in der Studie ist die zeitliche Entwicklung seit 1996. Damals empfanden nur 16 Prozent der Bundesbürger „Vaterlandsliebe“ und „Patriotismus“ als „heikle Gesprächsthemen“. 1998 waren es bereits 24 Prozent, 2000 dann 28 Prozent und 2007 schon 31 Prozent. Heute bejahen diese Aussage dagegen 41 Prozent. Derselbe prozentuale Anteil – 41 Prozent – kritisiert eine Übertreibung der Politischen Korrektheit. 35 Prozent der Deutschen halten freie Meinungsäußerung gar nur noch im privaten Raum für möglich. 57 Prozent „geht es auf die Nerven, daß einem immer vorgeschrieben wird, was man sagen darf und wie man sich zu verhalten hat“. Die Erhebung legt nahe, daß das Meinungsklima auch direkte Auswirkungen auf das Diskursverhalten im öffentlichen Raum hat. 78 Prozent sagen, man müsse bei einigen oder vielen Themen vorsichtig sein. Nur 18 Prozent sehen Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit als gänzlich unproblematisch an. (tb)

 Kommentar Seite 1