© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/19 / 07. Juni 2019

Zeitschriftenkritik: Medizin & Ideologie
Lebensschutz am Anfang und Ende
Werner Olles

Über den jährlich stattfindenden „Marsch für das Leben“ in Washington D.C. berichtet die viermal pro Jahr erscheinende Zeitschrift Medizin & Ideologie der Europäischen Ärzteaktion in ihrer aktuellen Ausgabe (1/19). Nach Angaben von Jeanne Mancini, Präsidentin des „Marsches für das Leben, sind seit 1973 – damals legalisierte der Oberste US-Gerichtshof Abtreibungen – 58 Millionen Amerikaner Schwangerschaftsabbrüchen zum Opfer gefallen. „Wir stehen heute für sie ein“, sagte Mancini. Präsident Trump versprach in einer Video-Botschaft an die Demonstranten, sein Veto gegen jede Gesetzesänderung einzulegen, die „den Schutz des menschlichen Lebens schwächt“. Er fügte hinzu: „Wenn wir in die Augen eines neugeborenen Kindes blicken, sehen wir die Schönheit und die menschliche Seele und die Majestät der göttlichen Schöpfung. Wir wissen, daß jedes Leben einen Sinn hat.“ Er werde jedenfalls immer das erste Recht der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung verteidigen: „Das Recht auf Leben.“

In seinem Vorwort schreibt Bernhard Gappmaier, Chefredakteur des Magazins, über die Problematik des Bevölkerungsaustausches, den politischen Islam und die Multikulturalität. Dabei thematisiert er, daß seit Ende der 1960er Jahre mit der Freigabe der Abtreibung ein „vernichtender Feldzug“ seinen Anlauf nahm, dessen menschenverachtende Ideologie im Zeichen vermeintlicher Freiheit alle bislang weltweiten Vernichtungsmaschinerien unser Vorstellungsvermögen und alle menschlichen Opferzahlen überfordere und in den Schatten stelle. Dagegen stehe die Vergötzung unseres Wohlstandes und eine absolut gesetzte Selbstbestimmung, an deren Ende erkennbar der Markenname „Unterwerfung“ stehe: „Nur ein Politiker setzt in Europa noch Zeichen, daß er die Weichen politisch klug und mutig anders stellt: Viktor Orbán!“

Der katholische Philosoph Josef M. Seifert erklärt in einem Interview, warum es einen „Hirntod“ nicht gibt. So könne eine „hirntote“ Frau ein Kind austragen und zur Welt bringen, Flüssigkeit absorbieren, Nahrung verdauen, Krankheiten mit Hilfe ihres funktionierenden Immunsystem bekämpfen und zahllose andere Lebenszeichen aufweisen. Zudem zeigten die Reaktionen sogenannter Hirntoter bei der Organentnahme, daß sie „zumindest wahrscheinlich“ Schmerzen fühlen können, und ihre Reflexe auf den Eingriff bewiesen, daß sie nicht tot sind.

Ein weiterer Beitrag befaßt sich mit der Zusage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, eine wissenschaftliche Studie über psychische Folgen von Abtreibung in Auftrag zu geben. Es handelt sich dabei um das „Post-Abortion-Syndrom“, eine posttraumatische Belastungsstörung, die auch bei Soldaten nach Kriegseinsätzen oder Opfern von Vergewaltigungen beobachtet wird. Befürworter einer liberalen Abtreibungspraxis bestreiten jedoch, daß es eine solche Störung bei Frauen, die abgetrieben haben, überhaupt gibt.

Kontakt: Europäische Ärzteaktion in den deutschsprachigen Ländern, Vordertullnberg 299, A-5580 Tamsweg. 

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