© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/19 / 07. Juni 2019

CD-Kritik: Gottlob Frick
Kleines Glück
Jens Knorr

Am 28. August jährt sich der Todestag des großen Bassisten Gottlob Frick zum 25. Mal. Furtwänglers Wort von dem „schwärzesten Baß“ findet Bestätigung und Widerlegung in einer von Dieter Fuoß kompetent edierten Vier-CD-Box mit Aufnahmen aus den 1940er bis sechziger Jahren, darunter Interpretations-Varianten aus Fricks Repertoire, die bisher nicht auf CD überspielt waren.

Eine klangprächtige und -mächtige Stimme allein macht noch keinen Sänger. Fricks wendiges inwendiges Singen bringt in allen seinen Partien die Kleinheit der Großen, die Größe der Kleinen, die Dämonie der Biedermänner und die Tragik vermeintlich komischer Figuren zum Ausdruck. Er stellt singend Menschen dar, auch auf der Klangbühne. Geschmackssicher führt er Volkstümelndes in den Bereich der Kunst zurück und verwendet sich als Briefträger des kleinen Glücks der Leute, das doch nur ihr großes Unglück verbirgt und offenbart.

Und dann gibt es noch eine private Bandaufnahme aus dem Archiv der Gottlob-Frick-Gesellschaft zu hören. Als letzte Zugabe eines Konzerts zum 100. Jubiläum des Liederkranzes seines Geburts- und Wohnortes Ölbronn bringt Frick das Duett Kecal-Jenik aus Smetanas „Verkaufter Braut“, alles andere als perfekt, aber platzend vor Sangesfreude, den Schalk in der Kehle – und mit einem gar wunderlichen Duett-Partner. Umwerfend!

Gottlob Frick Portrait Profil Edition Günter Hänssler 2019  haensslerprofil.de;     gottlob-frick-gesellschaft.de