© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/19 / 14. Juni 2019

Trumps Migrationsabkommen mit Mexiko
Politik der Stärke
Thorsten Brückner

US-Präsident Donald Trump hat der Welt einmal mehr gezeigt, wie erfolgreiche Diplomatie funktioniert. Nicht mit netten Sonntagsreden oder die Gesprächsatmosphäre verbessernden Kaffeekränzchen. Auch nicht, wie es die zurückgetretene britische Premierministerin Theresa May vorgeführt hat, die durch unnötige Konzessionen bei den Brexit-Verhandlungen mit der EU schon die weiße Flagge gehißt hatte, noch bevor der Krieg überhaupt begann. 

Knallharte Drohungen und Ultimaten aus einer Position der Stärke heraus waren es, die die mexikanische Regierung nun zum Handeln gezwungen haben. Zuvor hatte diese monatelang den durchs Land Richtung US-Grenze ziehenden Einwandererkarawanen aus Zentral­amerika mehr oder weniger tatenlos zugeschaut. Die Drohung Trumps, Einfuhrzölle von zunächst fünf Prozent auf mexikanische Produkte zu erheben, hat ihren Zweck erfüllt. 

Die Regierung in Mexiko-Stadt muß ihren Worten jetzt weitere Taten folgen lassen und die illegale Einwanderung nach Norden stoppen. Sonst könnten die USA das Land bald auch zum sicheren Drittstaat erklären. Europäische Regierungen können von Trumps Politik der Stärke nur lernen – gerade im Umgang mit renitenten nordafrikanischen Staaten wie Marokko und Tunesien, die sich beharrlich weigern, abgelehnte Asylbewerber zurückzunehmen.