© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/19 / 14. Juni 2019

Der Deutschen Marine fehlt die Ausrüstung für Evakuierungen
Und ohne amphibische Wirkmittel
(ob)

Gastarbeiter aus China und Indien, die im jemenitischen Bürgerkrieg zwischen die Fronten zu geraten drohten, wurden im April 2015 von ihren Regierungen kurzerhand mit Kriegsschiffen und Flugzeugen evakuiert. Währenddessen debattierte die Merkel-Regierung über völkerrechtliche und operative Probleme einer „bewaffneten Rückführung“ von 90 Bundesbürgern. Zwar gelang es dem Auswärtigen Amt „unter schwierigsten Umständen“ (Selbstlob), die Gefährdeten nur mit Hilfe einer jordanischen Fluggesellschaft, aus dem Jemen herauszuholen, doch offenbarte diese bis heute medial kaum bekanntgewordene „Operation Albatros“ eine der vielen Schwächen deutscher Streitkräfte. Denn es wäre fraglich gewesen, ob die bereits zum Flughafen Köln-Wahn verlegten Soldaten des erst 2014 gebildeten Eckernförder Seebataillons überhaupt erfolgreich hätten eingreifen können. Fehlten ihnen doch die „amphibischen Wirkmittel“ wie Kampfboote für einen Abtransport zu den Fregatten des damals in den Golf von Aden entsandten Flottenverbands. Wie Arne Björn Krüger, Kommandeur des Seebataillons, beklagt, sind bis heute aus diesem Vorfall keinerlei Konsequenzen für die Ausrüstung der Deutschen Marine erwachsen (Wehrtechnik, 2/2019). Seit mehr als 20 Jahren sei die Truppe nicht mehr in der Lage, eigenständig amphibische Operationen durchzuführen. 


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