© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/19 / 14. Juni 2019

Meist zum Nachteil Israels
Das Spannungsverhältnis der UN zum Judenstaat
Mathias Pellack

Der Eindruck drängt sich fast auf, daß die UN die größte antizionistische Organisation der Welt sei. Das Buch des Publizisten Alex Feuerherdt und des Politikwissenschaftler Florian Markl über das in jedem Sinne besondere Verhältnis der Vereinten Nationen (UN) zu Israel ist in seiner Tonalität eindeutig. Sie analysieren, daß über die Hälfte aller UN-Resolutionen Israel betrifft, oft mit zurechtweisendem Charakter. Die Einseitigkeit wird besonders augenfällig, wenn die UN-Vollversammlung sich explizit gegen den Zionismus wendet. Seit 1975 wird dieser im Gremium regelmäßig von arabischen und afrikanischen Staaten als „Spielart des Rassismus“ gebrandmarkt. 

Feuerherdt, der den Antisemitismus nicht zuletzt bei der „Achse des Guten“ ins Visier nimmt, und Markl, wissenschaftlicher Leiter der Nahost-Denkfabrik „Mena Watch“, widerlegen zudem die oft vertretene Ansicht, wonach Israels Gründung ihren Impuls von den Vereinten Nationen erfahren haben soll. So habe die UN-Resolution über die Teilung Palästinas vom 29. November 1947 und das Auslaufen des britischen Mandats „nur eine Phase des Ringens um die Schaffung eines jüdischen Staates beendet, das sich umgehend vom diplomatischen Parkett in New York auf das Schlachtfeld in Palästina verlagerte“. 

Ohne von den Briten unterstützt zu werden und als Leidtragende eines von den USA durchgesetzten Waffenembargos standen die jüdischen Siedler gegenüber den angreifenden Arabern anfänglich auf verlorenen Posten, daran änderte die Unabhängigkeitserklärung am 18. Mai 1948 wenig. 

Ein weiteres Problem ergab sich 1949 aus dem erfolgreichen israelischen Abwehrkrieg: die palästinensischen Flüchtlinge. Als Folge „eindimensionaler Erklärungen“, die kriegsbedingte Flucht, freiwillige Abwanderung und von Israel ausgehende ethnische Vertreibungen absichtsvoll vermengen, warf die Resolution 194 vom 11. Dezember 1948 einen weiten Schatten auf die Geschichte Israels und seiner Anrainerstaaten. Denn die darin erwähnte „Rückkehrerlaubnis“ von Flüchtlingen wurde von arabischer Seite als „verbrieftes Rückkehrrecht“ interpretiert. Leider hat sich die UN nie bemüht, so die Autoren, dieser einseitigen Interpration zu widersprechen. 

Alex Feuerherdt, Florian Markl: Vereinte Nationen gegen Israel. Wie die Uno den jüdischen Staat delegitimiert. Hentrich und Hentrich Verlag, Berlin 2018, broschiert, 336 Seiten, 24,90 Euro