© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/19 / 21. Juni 2019

Aufgeschnappt
Alpine Drittoptionen
Matthias Bäkermann

Bei der Schweizer Armee gilt nach wie vor das „Nosologia Militaris“, ein internes Regelwerk für die Rekrutierung junger Soldaten. Danach sind Transsexuelle wegen ihrer „Störung der Geschlechtsidentität“ zwingend für dienstuntauglich zu erklären.   

Wie die Sonntagszeitung aus Zürich vergangenes Wochenende meldete, hat die Armee nun trotzdem die neue Dienststelle „Diversity Swiss Army“ dazu angehalten, gezielt Transmenschen einzuziehen. Eine dazu eingerichtete Abteilung soll dabei als Schnittstelle zwischen Rekrutierungskommandos, dem medizinischen Dienst und Armeejuristen dienen. Auch wenn Transsexualität bisher als absolute Randerscheinung in der Truppe galt – so hätten Schweizer Militärärzte bei weit über 50.000 Musterungen bisher pro Jahr durchschnittlich 18 „Transsexualitätsdiagnosen“ gestellt –, soll die neue Abteilung Transmenschen gezielt in der Truppe fördern. Zusätzlich werden künftig Rekruten im traditionellen jährlichen Soldatenfragebogen (erstmals mit dritter Antwortoption bei der Geschlechterangabe) aufgefordert, auch „Auskunft über ihr gefühltes Geschlecht“ zu geben. Der geltende Passus der „Nosologia Militaris“ lasse sich laut neuer Dienststelle übrigens einfach dadurch umgehen, daß Militärärzte per Attest der Untauglichkeit widersprächen.