© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/19 / 21. Juni 2019

Zitate

„Angela Merkel ist sehr gut darin, ihre Macht zu erhalten und Rivalen auszumanövrieren. Aber sie hat keinerlei Ideen, keine Visionen. In den vierzehn Jahren ihrer Kanzlerschaft habe ich keinen einzigen Satz von ihr gehört, den man sich merken sollte. Sie möchte immer nur dem Mainstream gefallen. Unter ihr wurde aus Deutschland ein neues Ostdeutschland.“

Mária Schmidt, Direktorin der Budapester Gedenkstätte „Haus des Terrors“, in der „Budapester Zeitung“ vom 14. Juni 2019





„Bekenntnis heißt Bekenntnis zum Staat, wie er ist und wie er wurde. Daß es daneben noch weitere Identitäten geben kann, eine regionale etwa und eine europäische, ist selbstverständlich. Und das Bekenntnis steht neben der Abstammung. Wer aus diesem Land eine Zwei-Klassen-Gesellschaft machen will, gar diejenigen loswerden will, die eingebürgert wurden und nicht von alteingesessenen Deutschen abstammen – der ist schlicht ein Rassist und kein Patriot.“

Reinhard Müller, Jurist und Journalist, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 14. Juni 2019





„Mit der Heimat verhält es sich manchmal wie mit der Zeit. Wir wissen genau, was Heimat ist, solange wir sie nicht erklären müssen. Für die einen ist sie eine Erinnerung, für andere ein potentiell toxisches Konzept und für viele einfach ein Etikett, mit dem sich der Absatz von Bier, Tabak oder Edelweißhemden ankurbeln läßt. Gleichzeitig deutet der derzeitige Überfluß an Heimatlichem offensichtlich auf ein Manko in der modernen westlichen Gesellschaft hin, auf eine Leerstelle, die gefüllt werden will. (...) Heimat ist zäh, aber sie ist nicht unverletzlich. Dafür, daß sie uns nicht fremd wird, sind wir selbst verantwortlich. Wir alleine.“

Christina Neuhaus, Redakteurin, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 17. Juni 2019





„Ein Öko-Jakobinertum füllt die Lücken, die der freudlose Protestantismus hinterlassen hat. Entsagung und Verzicht geben dem Leben wieder einen Sinn. Nicht nur Alkohol und Tabak ruinieren die Volksgesundheit, Fett, Salz, Zucker und Fleisch tun es auch. Der Übergang von der Wegwerf- in eine Verbotsgesellschaft vollzieht sich schleichend. ‘Der Klimawandel ist eine Schicksalsfrage für die Menschheit’, sagt die Kanzlerin. Na denn …“

Henryk M. Broder, Kolumnist und Publizist, in der „Welt“ online am 17. Juni 2019





„Den Sprachpolizisten ist die Sprache nie wirklich gefolgt – auch nicht im nationalen oder kommunistischen Sozialismus. Wenn es gut ging, hat sich die deutsche Sprache immer allmählich durch die freiwillige Sprechpraxis von Millionen Menschen verändert. Nur was die Mehrheit der Deutschen/Italiener/Russen etc. akzeptierte und annahm, setzte sich im Sprachgebrauch durch. (...) Es war also immer das Volk, das über den Sprachwandel entschied. Wenn man will, ein durchaus demokratischer Prozeß.“

Dietrich von der Oelsnitz, Professor an der TU Braunschweig und Regionalleiter des Vereins Deutsche Sprache, in der „Braunschweiger Zeitung“ vom 17. Juni 2019