© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/19 / 21. Juni 2019

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Seit vielen Jahren gehe ich gern zu Live-Übertragungen von Opern ins Kino, vorzugsweise zu denen aus der New Yorker Metropolitan Opera, zuletzt in diesem März in die grandiose „Walküre“-Inszenierung von Robert Lepage. Erstmals von solchen Kulturerlebnissen habe ich in den Streifzügen Anfang 2014 berichtet; jetzt hat auch der Cicero, das Monatsmagazin für politische Kultur, die Vorzüge von Opernübertragungen in Kinosäle entdeckt. Das Geschäft laufe „gerade auch im deutschsprachigen Raum“ inzwischen bestens, schreibt der Musikkritiker Michael Stallknecht in der Juni-Ausgabe. Allein die Met erreiche in Deutschland und Österreich knapp 300.000 Kinobesucher pro Spielzeit. „Die eher traditionellen Inszenierungen aus der Metropolitan Opera funktionieren in diesem Marktsegment deshalb hervorragend (…) solange das Bühnenbild nur nicht ausschaut wie zu Hause das eigene unaufgeräumte Wohnzimmer, sondern einen Hauch großer, weiter Welt verbreitet“. Live-Übetragungen von Opern ins Kino seien auch ein„stiller Protest gegen das Regietheater“. Meine Rede seit 14/18!


Alice Cooper (71), christlicher, golfspielender Grusel-Schock-Rocker, mag es nicht, Politik und Rock’n’Roll miteinander zu vermischen. Dem britischen Guardian sagte er: „Wenn Musiker Leuten sagen, wie sie wählen sollen, dann halte ich das für einen Machtmißbrauch. Du sagst deinen Fans, sie sollen nicht für sich selbst denken, sondern wie du. Im Rock’n’Roll geht es um Freiheit – und das ist keine Freiheit.“


Für die Spielzeit 2019/2020 der Opernübertragungen aus New York hat der Kartenvorverkauf kürzlich begonnen. Eröffnet wird die Saison am 12. Oktober mit Franco Zeffirellis märchenhaft-opulenter „Turandot“-Inszenierung. Weitere Puccini-Klassiker auf dem Programm sind „Madama Butterfly“ (9. November) mit Plácido Domingo und „Tosca“ mit Anna Netrebko in der Titelpartie. (11. April 2020). Ein Höhepunkt verspricht auch „Der Fliegende Holländer“ zu werden, in Szene gesetzt von François Girards (14. März 2020). Die Titelrolle ist mit Bryn Terfel besetzt, Anja Kampe verkörpert die dem Holländer verfallene Senta. Am Pult steht Valery Gergiev. Den Abschluß bildet am 9. Mai 2020 Donizettis Belcanto-Oper „Maria Stuarda“ nach dem Drama Friedrich Schillers. Den Zweikampf der Königinnen von Schottland und England bestreiten Diana Damrau und Jamie Barton. Weiterführende Informationen und eine Liste der teilnehmenden Kinos findet sich im Internet unter www.metimkino.de.