© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/19 / 21. Juni 2019

Meldungen

Manipulationen: RTL entläßt Journalisten 

Köln. Die Mediengruppe RTL hat sich von einem Mitarbeiter getrennt, der über mehrere Jahre journalistische Beiträge gefälscht hat. Wie der Sender bekanntgab, konnten dem 39jährigen in mindestens sieben Beiträgen Manipulationen nachgewiesen werden. Einer Mitarbeiterin von RTL Nord waren in einem Beitrag über Drogenmißbrauch, der bei „Punkt 12“ und im „Nachtjournal“ gelaufen ist, Ungereimtheiten aufgefallen. „Die von uns geprüften Beiträge waren im Gesamtkontext zwar nicht erfunden, aber handwerklich und inhaltlich sehr geschickt dahingehend manipuliert, daß sie aufregender und größer wirken sollten, als es die Realität hergab“, erklärte der Programmchef und Geschäftsführer von RTL Nord, Michael Pohl. Das Unternehmen prüft nun alle Beiträge des ehemaligen Angestellten aus den vergangenen zwölf Jahren. (gb)





Zwangsentschlüsselung stößt auf Protest

Berlin. Mehr als hundert Informatiker, Forscher, Organisationen und Datenschützer haben in einem offenen Brief gegen das Vorhaben des Innenministeriums protestiert, Kurzmitteilungsdienste dazu zu zwingen, Chats zu entschlüsseln. Darin fordern sie „eine sofortige Abkehr von diesem oder ähnlichen politischen Vorhaben auf deutscher wie europäischer Ebene“. Eine solche Regelung würde „das Sicherheitsniveau von Millionen deutscher Internetnutzer und -nutzerinnen schlagartig senken“. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Ex-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragte Marit Hansen. Sie warnen davor, daß eine Umsetzung „das internationale Ansehen Deutschlands als führender Standort für eine sichere und datenschutzorientierte Digitalwirtschaft massiv beschädigen“ würde. Innenminister Horst Seehofer (CSU) plant, Anbieter wie WhatsApp, Threema oder Telegram dazu zu verpflichten, die Kommunikation ihrer Nutzer mit den Behörden zu teilen, falls das ein Richter anordnet. Sich weigernde Dienste sollen auf Anordnung der Bundesnetzagentur für Deutschland gesperrt werden können. Ein Gesetzesentwurf soll bis Ende dieses Jahres auf den Weg gebracht werden. (gb)