© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/19 / 21. Juni 2019

Umwelt
Völlig vermaist
Bernd Rademacher

Der Rückgang der biologischen Vielfalt in unserer Feldflur hat alarmierende Ausmaße angenommen. Dazu trägt in großem Umfang der Anbau endloser Mais-Monokulturen für Biogas-Anlagen bei. Längst sprechen Ökologen von einer „Vermaisung“ der Landschaft, mit negativen Folgen für Boden, Grundwasser, Insekten, Schmetterlinge und Vögel.

Die Probleme sind vielfältig: Mais benötigt viel Stickstoffdünger und Herbizide gegen Bodenkräuter – beides belastet das Grundwasser. Mais­blüten bieten Bienen, Hummeln und Schmetterlingen keinerlei Nutzen. Maisanbau laugt zudem den Boden aus und macht die Pflanze anfällig für Schädlinge, was wiederum den Bauern dazu treibt mehr Insektizide einzusetzen, worunter aber auch Bienen und Hummeln leiden.

Blumenwiesen sparen Maschinenzeiten, Saatgut und Spritzmittel ein und versorgen Insekten.

Um Abhilfe zu schaffen, haben der Deutsche Jagdverband, die Deutsche Wildtierstiftung und die Unternehmensstiftung Veolia das Projekt „Bunte Biomasse“ initiiert. Statt Mais sollen Landwirte motiviert werden, Sonnenblumen und mehrjährige Wildpflanzenmischungen anzubauen.

Die Wildpflanzen lassen sich ebenso wie Mais als Substrat verwerten und mit den üblichen Maschinen ernten. Die Blumenwiesen erreichen bis zu 70 Prozent des Maisfeldertrages, sparen aber Saatgut, Maschinenzeiten und viel Spritzmittel ein. Pro Hektar können bis zu 45 Tonnen Frischmasse jährlich geerntet werden. Von den Blüten profitieren Insekten, was Vögeln und Fledermäusen zugute kommt. Bodenbrütern wie Kiebitz oder Rebhuhn bieten die Wiesen Deckung und Nistplätze.

Bislang wurden deutschlandweit 500 Hektar Mais durch mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion ersetzt. Die Initiatoren hoffen, daß noch mehr Landwirte sich dem Projekt anschließen und informieren gerne ausführlich über nähere Details.

 www.stiftung.veolia.de