© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/19 / 28. Juni 2019

SUV-Verkaufzahlen gehen durch die Decke
Altmaier der Elektromeister
Mathias Pellack

Ambitioniert ist es, mit kleinem Budget große Aufgaben erledigen zu wollen. Die große Aufgabe verkündete unser Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vor dem Auto-Gipfel am Montag in Berlin. Am Abend hörten die Chefs von VW und BMW, Herbert Diess und Harald Krüger, Deutschland solle Elektro-Weltmeister werden. Nur als  „Weltmeister im Bau von umweltfreundlichen, nachhaltigen Fahrzeugen“ könnten wir unsere Klimaziele erreichen.

„Wir müssen dafür sorgen, daß die Neuwertschöpfung der Elektroautos mit Deutschland verbunden ist.“ Ein hehres Ziel, das der Minister Deutschland vorgibt, denn China will zwölf Prozent seiner Fahrzeuge elektrisch betreiben. Der Markt besteht also bereits. Klar, daß Altmaier etwas vom Kuchen abhaben will. 

Nur hierzulande sträubt sich einer, der Autokäufer – und die Autokäuferin. Die schwäbische Hausfrau wie die großstädtische Grünen-Wählerin kaufen fleißig Großraum-Kutschen, um ihre Kinder zur Schule zu bringen oder kurz mal Bio-Schnittlauch aus der Kühltruhe des nahen Supermarktes zu holen, so bestätigte das Kompetenzzentrum „Frau und Auto“ an der Hochschule Niederrhein jüngst die weibliche Vorliebe zum großen Verbrenner.

Mehr Autos seien zwar auf Männer zugelassen, aber die zeigten sich deutlich interessierter an – genau – Elektrofahrzeugen. Der männliche Teil der Bevölkerung sei „eher technischer Pionier, der neue Techniken zur Schau stellen möchte“, meinten die Wissenschaftler. Die Verkaufzahlen für SUV gehen derweil durch die Decke. Eine Million Neuzulassungen wird es laut Schätzungen des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen in Deutschland in diesem Jahr geben. Der Marktanteil klettert im ersten Quartal auf 31,3 Prozent. Da müßte der Minister reichlich umsteuern. Doch als Ergebnis des Autogipfels verkündete er erst mal, einen Plan zu entwickeln. Das kostet ja auch nichts.