© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/19 / 28. Juni 2019

Die freie Rede steht im Mittelpunkt
Alternative Medien II: Jordan B. Peterson plant eine eigene Anti-Zensur-Plattform
Gil Barkei

Es soll eine „Anti-Zensur-Plattform“ werden: Der kanadische Autor und Psychologieprofessor der Universität von Toronto, Jordan B. Peterson (JF 34/18), hat in einer seiner Podcastfolgen mit dem US-Modearator Joe Rogan (JF 6/19) angekündigt, ein eigenes Online-Netzwerk aufzubauen. 

„Thinkspot“ will die freie Rede in den Mittelpunkt stellen und Nutzer nur sperren, wenn dies durch ein ordentliches US-Gericht angeordnet wird. Das Projekt soll eine Alternative zu löschenden sozialen Medien wie Facebook und Twitter werden und sich per „Crowdfunding“ über Spenden finanzieren. Unterstützer können dann über Anbieter wie Patreon Geldbeträge bereitstellen. 

Wenn man einmal Mitglied ist, soll es möglichst keine Restriktionen geben. Beiträge sollen lediglich mit „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“ bewertbar sein. Wenn das Meinungsbild mehrheitlich negativ ausfällt, soll der Beitrag nicht länger prominent angezeigt werden, aber weiterhin abrufbar sein. Zudem sei eine Mindestlänge von 50 Wörtern bei Kommentaren geplant – Schreiber sollten sich schon ein bißchen Gedanken machen. Selbst Trolle seien so wenigstens etwas geistreich und launig, lautet die Hoffnung.

Laut Peterson habe er bereits bekannte alternative Stimmen wie den Youtuber und Politkommentator Dave Rubin, Ex-Seal und Autor Jocko Willink (JF 22/19) oder den US-Journalisten und Religionskritiker Michael Shermer gewinnen können. Auch der britische Youtuber und Ukip-Kandidat für die EU-Parlamentswahl Carl Benjamin soll sein Mitwirken bereits bestätigt haben. 

Die Beta-Version von „Thinkspot“ ist derzeit bereits in der Testphase. Über Twitter sucht Peterson nach Unterstützern und Testern: Interessenten können sich in eine Warteliste eintragen. Der Start des Vorhabens ist für August geplant.