© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/19 / 28. Juni 2019

Umwelt
Klima überall
Volker Kempf

Statt an das Weltklima sollte unbedingt einmal an das Mikroklima in den Städten gedacht und dort angesetzt werden, etwas zu verändern. Das Weltklima kann niemand messen. Till Eulenspiegel würde versuchen, das Klima in der Mitte zu messen. Aber wo ist die Mitte? „Na hier, wo ich stehe“, würde er sagen. Wer das Gegenteil beweisen will, möge zum Zollstock greifen. Eulenspiegels gibt es heute viele. Sie sind daran zu erkennen, daß sie gerade warmes Wetter verspüren und deshalb rufen: Da, das Weltklima wandelt sich!

Eines könnte man den Eulenspiegels aber durchgehen lassen, die Mitte des städtischen Klimas zu finden. Die Mitte einer Stadt ist – ja klar – der Marktplatz. Wie ist da das Klima? Das ist vielleicht nicht für die UNO oder den Weltklimarat IPCC die entscheidende Frage, aber für den Gemeinderat sollte sie es sein. Der aber ist in letzter Zeit auch ständig damit beschäftigt, das Weltklima zu retten. Städte wie Heidelberg, Bonn oder Prenzlau stellen Energiemanager ein. Die kümmern sich dann um alles. (Wieviel das hilft, ist leider auch nicht meßbar. Aber immerhin werden ein paar hungrige Mäuler satt.)

Städte pflastern sich zu; die Sonne knallt darauf; alles erhitzt sich: Beton, Teer und Plastersteine

Gleichzeitig werden Deutschlands Städte zugepflastert, die Sonne knallt darauf und alles erhitzt sich: Beton, Teer und Plastersteine, aber immer seltener ein schattenspendender Baum. Ist es nicht absurd, alle reden vom der Erderwärmung, aber nicht vom örtlichen Wetter auf dem Marktplatz. Dabei könnte gerade hier das Klima ganz konkret durch mehr Grün beeinflußt werden.

Da kommen nicht einmal die Grünen drauf, die verlieren sich lieber in unverortbaren Klimaproblemen. Wem das zu heiß wird, der findet auf dem Markt meist einen Brunnen vor. Da kann man die Füße reinhängen. So einfach schützt man sich gegen Überhitzung.

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