© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/19 / 05. Juli 2019

Meldungen

Leopoldina liefert bestelltes Gutachten

BERLIN. Ende Januar 2019 erhielt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Auftrag, Stellung zu nehmen zu Grenzwerten für die Belastung der Atemluft mit Stickoxiden. Kurz vor Ostern veröffentlichte eine interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppe der Akademie ihre Erkenntnisse. Danach sei von kurzfristigen, kleinräumigen Fahrverboten keine Entlastung zu erwarten. Ebensowenig sei die Verschiebung der Debatte weg von den Treibhausgasen hin zu Stickstoffdioxid sinnvoll. Deutschland werde seine „internationalen Verpflichtungen zur Reduktion von Treibhausgasen“ nur mit einer „nachhaltigen Verkehrswende“ erreichen können. Und dieses Ziel erfordere die „Entwicklung von weiteren emissionsarmen Formen von Mobilität“ wie dem E-Auto (Deutsche Universitätszeitung, 4/2019). (ck)





Trennung von Acker und Schutzfläche unvernünftig

FRANKFURT. Was dient der Natur mehr: abgetrennte Schutzgebiete oder Landwirtschaft, die mit der Natur teilt? Um diese Frage tobt seit zehn Jahren ein wissenschaftlicher und umweltpolitischer Streit, der sich gegenwärtig zugunsten der „Trennungsanhänger“ zu entscheiden scheint. Für den britischen Publizisten Fred Pearce, der mit seinem Buch über „Land Grabbing“, den „globalen Kampf um Grund und Boden“ (2012), auch hierzulande bekannt wurde, siegt damit nicht die vernünftigere Partei. Denn sowohl die „Trenner“ als auch die „Teiler“ gingen von der falschen, aus einer UN-Prognose abgeleiteten Prämisse aus, daß die globale Nahrungsmittelproduktion wegen des Bevölkerungsanstiegs bis 2050 verdoppelt werden müsse. Neuere Forschungsarbeiten berechtigten jedoch zur Annahme, daß es sich um eine „maßlos überzogene“ Vorhersage handle (Welt-Sichten, 4-5/2019). (dg)





Politik oder Klima: Wer macht den Wassermangel?

FRANKFURT. Zur Jahreswende 2016/17 hatten die Menschen in Lima und La Paz mit Wasserproblemen zu kämpfen. In der peruanischen Hauptstadt regnet es zu viel, in der bolivianischen zu wenig. Mit dem Klimawandel hätten diese Extreme aber wenig zu tun, wie die in Lima tätige Journalistin Hildegard Willer berichtet (Welt-Sichten, 6/2019). Die Gletscherflächen seien zwar um die Hälfte zurückgegangen. Trotzdem macht Willer in beiden Großstädten nicht den Klimawandel, sondern die jeweilige nationale Politik als Schuldigen an immer wieder auftretenden „Wasserkrisen“ aus. Die verstaatlichte Leitungsstruktur sei marode, das subventionierte Wasser zu billig, und die Einwohner neigten zu Wasserverschwendung. Auch wachse die Bevölkerung rasant, die Stauseen aber bislang nicht mit. (ck)





Erkenntnis

„Die Massenmedien sorgen dafür, daß Status und Einkommen sich von der Leistung emanzipieren. Immer mehr Leute mit viel Geld, wollen vom Dienst an der kapitalistischen Sache, vom Investment in eine bessere Zukunft nichts mehr wissen.“

Norbert Bolz, Wirtschaftsphilosoph