© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/19 / 12. Juli 2019

DVD: Die Morde des Herrn ABC
Blondine mit Alphabet-Tick
Werner Olles

In einem Londoner Schwimmbad wird die Leiche des Wasserclowns Albert Aachen entdeckt – im Nacken des Toten steckt ein kleiner vergifteter Pfeil. Daneben schwimmt ein Stadtplan von London mit den Buchstaben ABC. Zufällig hält sich der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot (Tony Randall) gerade in der britischen Hauptstadt auf. In einer Sauna gesteht ihm eine attraktive Blondine, daß sie unter Zwang morde, und bei ihrer Flucht läßt die Frau ihre Handtasche mit den Initialen ABC und der Teilnahmekarte einer Bowlingbahn zurück. Als Poirot und Scotland-Yard-Inspektor Hastings (Robert Morley) die Bowling-Lehrerin Betty Barnard  aufsuchen, finden sie sie ermordet durch einen vergifteten Pfeil.

Bei ihren weiteren Recherchen stoßen sie auf einen mysteriösen Psychiater, der die Blondine behandelt, und sie erfahren endlich, was hinter ihrem Geheimnis steckt: Amanda Beatrice Cross (Anita Ekberg) hat einen „Alphabet-Tick“. Personen, deren Namen mit den Buchstaben AA, BB oder CC beginnen, üben eine geradezu magische Anziehungskraft auf sie aus. Als Poirot herausfindet, daß Amanda als Sekretärin im Unternehmen des Reederei-Besitzers Carmichael Clarke arbeitet, überläuft es ihn eiskalt: CC? Er muß Sir Clarke warnen, bevor der ABC-Mörder wieder zuschlägt …

Der ehemalige Zeichentrickfilmer Frank Tashlin, der hauptsächlich durch seine Filme mit Jerry Lewis und Dean Martin bekannt wurde, drehte die Kriminal-Komödie „Die Morde des Herrn ABC“ („The Alphabet-Murders“, USA/GB 1964) nach dem gleichnamigen Roman von Agatha Christie. Für die Rolle des legendären Detektivs engagierte Produzent Laurence P. Bachmann Tony Randall, der allerdings hinter Peter Ustinovs verschmitzt-geistreichen Poirot doch etwas zurückfällt. Als kleines Schmankerl dürfen „Miss Marple“ (Margaret Rutherford) und „Mr. Stringer“ (Stringer Davies) einen Kurzauftritt absolvieren.

Wie immer höchst amüsant agiert Robert Morley in der Rolle des Scotland Yard-Beamten, während Anita Ekberg als neurotische „Zwangsmörderin“ diesmal ausnahmsweise keine männlichen Phantasien erfüllt. Gelungen in Regie, Darstellung und Kameraarbeit nimmt der Film das Genre liebevoll und gekonnt aufs Korn. 

DVD: Die Morde des Herrn ABC. Pidax Film-Klassiker 2019, Laufzeit etwa 87 Minuten