© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/19 / 12. Juli 2019

Frisch gepresst

Blaise Pascal. Gilt René Descartes (1596–1650) als der personifizierte französische Geist der Vernunft, so wird sein jüngerer Zeitgenosse Blaise Pascal (1623–1662), obwohl ebenfalls als Mathematiker und Physiker rühmlichst bekannt, als weltflüchtiger Mystiker und damit als eher untypischer Vertreter gallischen Denkens wahrgenommen. Als politisch relevant ist das  philosophische Werk dieses Apologeten des Offenbarungsglaubens jedenfalls schon deshalb selten rezipiert worden, weil für den Anhänger des Kirchenvaters Augustinus die Welt grundsätzlich böse ist und im unversöhnlichen Gegensatz zum Reich Gottes steht. Eine solche Gesinnung, die nicht einmal die Kritik an den bösen irdischen Einrichtungen für sinnvoll hält, scheint Politisches auszuschließen. Martin Bertleff hat trotzdem versucht, in den populären „Pensées sur la religion“ und in den „Lettres provinciales“ Mosaiksteinchen aufzuspüren, aus denen sich in seiner Auswahl Umrisse einer politischen Lehre abzeichnen. Die ein ausführlicher, 1951 veröffentlichter Essay des Romanisten Erich Auerbach erhellend in Beziehung setzt zu den politisch-religiösen Auseinandersetzungen im Überbau des vom Sonnenkönig Ludwig XIV. regierten absolutistischen Staates. (dg)

Martin Bertleff (Hrsg.): Blaise Pascal. Politica. Gedanken, Vorträge. Karolinger Verlag, Wien 2018, gebunden, 131 Seiten, 19,90 Euro





Flüchtlinge. Eine investigative Reportage im Asylmilieu hatte bereits 2014 Stefan Meinings Haltung zu diesem Thema erheblich erschüttert. Der langjährige Redakteur beim Bayerischen Rundfunk hatte in Bayreuth Kontakt zu syrischen Kriegsflüchtlingen aufgenommen, die sich in der Unterkunft schikaniert und bedroht sahen – von früheren Landsleuten. Grund war, daß sie Christen waren und die fanatischen Islamisten, die ebenfalls auf dem Flüchtlingsticket aus Syrien eingereist waren, drohten nun mit Terror und Tod. Hilfe von deutschen Asylhelfern gab es keine. Meining ist an Beispielen wie diesen deutlich geworden, mit welch unglaublicher „Blauäugigkeit“ die Deutschen nicht erst seit 2015 viele Kriminelle und Terroristen ohne Kontrolle ins Land ließen. Insbesondere dem damaligen Innenminister Thomas de Maizière stellt er ein schlechtes Zeugnis aus, dessen hasenfüßige Politik habe die Sicherheitslage der Bundesrepublik nachhaltig beschädigt. (bä)

Stefan Meining: Geheimakte Asyl. Wie die Politik in der Flüchtlingsfrage Deutschlands Sicherheit gefährdet. dtv Verlag, München 2019, broschiert, 319 Seiten, 17,40 Euro