© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/19 / 12. Juli 2019

Meldungen

Eine Milliarde Hektar gegen den Klimawandel

ZÜRICH/BERLIN. Fast eine Milliarde Hektar Land würde sich weltweit für die Wiederaufforstung eignen. Der dort entstehende Wald könnte zwei Drittel der vom Menschen verursachten Kohlenstoff-Emissionen aufnehmen, berichten die Forscher der ETH Zürich in Science. Die Publikation stellte Hauptautor Jean-François Bastin zusammen mit Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in Berlin vor. „Wir haben Städte und landwirtschaftliche Flächen ausgeschlossen. Denn diese Gebiete braucht der Mensch anderweitig“, sagte Bastin. Trotzdem bleibe noch eine Fläche so groß wie die USA, auf der Bäume über 200 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern könnten. Seit Beginn der Industrialsierung hat die Menschheit etwa 300 Milliarden Tonnen in die Luft gebracht. Mit Satelliten- und Klimadaten ermittelten die Forscher in Rußland, den USA, Kanada, Australien, Brasilien und China allein die Hälfte des Aufforstungspotentials. Lange sei der positive Effekt der Bäume auf das Klima bekannt, erklärt Bastin. Aber „die Wirkung ist viel größer als wir vermutet haben“. (mp)





Jede achte Art ist vom Aussterben bedroht

STUTTGART. Mit einem Paukenschlag auf internationalem Parkett habe es das Artensterben in die Spitzennachrichten geschafft. Darüber, daß sich der Biodiversitätsverlust damit „auf Augenhöhe mit dem Klimawandel“ befinde, freut sich Eckhard Jedicke, der Herausgeber von Naturschutz und Landschaftsplanung (6/2019). Diese Aufmerksamkeit erzielte der vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES) in Paris präsentierte Globale Zustandsbericht zum Artenverlust. 145 Wissenschaftler aus 50 Nationen hätten den Bericht seit 2015 erarbeitet, der beweise: die ergriffenen Maßnahmen gegen den Artenschwund reichen nicht. Denn eine Million Arten, ein Achtel der geschätzten Gesamtzahl, seien vom Aussterben bedroht. Das sei eine direkte Folge menschlichen Handelns. (ck)





Mehrheit Deutscher ist für Wolfseinwanderung

FRANKFURT. Die Mehrheit der Deutschen hält die Rückkehr der Wölfe für eine gute Sache, haben Wissenschaftler des Frankfurter Senckenberg-Instituts ermittelt. Eine durchschnittlich neutrale Haltung nehmen demgegenüber Bewohner des Landkreises Görlitz ein, obwohl sie am längsten in der Nachbarschaft der Raubtiere leben. Die Befürworter wie die Neutralen haben selten oder gar keinen direkten Wolfskontakt. Personen, die ihre Informationen auch aus Büchern oder, im Landkreis Görlitz, vom „Kontaktbüro Wölfe in Sachsen“ bezögen, hätten insgesamt eine positivere Einstellung zum Wolf. Befragt wurden deutschlandweit 1.000 Haushalte, dazu noch 250 in Görlitz (Natur & Landschaftsplanung, 6/2019). (dm) 





Erkenntnis

„Politische Probleme zu lösen oder Unternehmen zu führen, ist etwas anderes. Ich bemühe mich, die Kompetenz der Übersetzung dieser gesellschaftlichen Funktionen zu fördern. Sie ist der Schlüssel, um die meisten großen Probleme zu lösen.“

Armin Nassehi, Soziologe und Autor