© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/19 / 19. Juli / 26. Juli 2019

Shuttle-Service für Migranten aus Libyen
Mit dem Segen des Ministers
Hans-Hermann Gockel

Es geht los! Der Migrationspakt der Vereinten Nationen, von dem maßgebliche Passagen im deutschen Außenministerium und im Bundeskanzleramt ausformuliert wurden, wird hierzulande noch schneller umgesetzt als ohnehin von vielen befürchtet. Außenminister Heiko Maas macht sich nicht mehr die Mühe, das zu kaschieren. Deutschland, so tönte er dieser Tage, werde künftig bei der Aufnahme von Einwanderern, die übers Mittelmeer kommen, nicht nur einen „substantiellen Beitrag“ leisten, sondern gebe sogar die Garantie, „immer ein festes Kontingent an Geretteten zu übernehmen“. Die Betonung lag auf „immer“!

Das dröhnende Schweigen der Kanzlerin gilt als politische Legitimation für diese klare Ansage. Selbst wenn Maas – der Form halber – offiziell noch von einem „Bündnis der Hilfsbereiten“ fabuliert, ist es ein deutscher Alleingang, der erhebliche Folgen haben wird. Das UN-Flüchtlingshilfswerk sucht aktuell Aufnahmeplätze für mehr als 1,44 Millionen Menschen. Vor allem in Europa. Carola Rackete, die erfahrene Shuttle-Kapitänin der Quasi-Schlepperorganisation Sea-Watch, hat ihre Dienste mit Blick auf die in Libyen Wartenden bereits angeboten: „Wir hören von einer halben Million Menschen, die wir dort rausholen müssen.“ Mit dem Segen der Bundesregierung wird das kein Problem sein.






Hans-Hermann Gockel war Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.