Youtube, das „Fernsehen zum Selbermachen“, ist ein Tummelplatz junger, frecher Formate, die spontan und kreativ daherkommen, ausprobieren oder auch nur flache Witze kloppen. Klar, daß diese Do-it-yourself-Medienwelt auch junge Rechte anzieht. Youtuber der „identitären“ Szene wie Alex Malenki generieren respektable Klickzahlen und Zuspruch in ihren Kommentarspalten.

Auch Marius König und Kai Naggert wollen nach eigener Aussage „die sozialen Medien nicht den Linken überlassen“. Ihre Reaktion ist der Youtube-Kanal „Ruhrpott Roulette“. In den Straßen des Reviers sind die beiden Endzwanziger mit ihrem Kameramann unterwegs und produzieren Episoden für ihr politisches Umfeld.

Ins Funk-Netzwerk werden es die beiden unangepaßten Youtuber wohl nicht schaffen. 

Ihr Humor ist für über Dreißigjährige oft kaum nachvollziehbar, ebenso wie Insider-Gags und Anspielungen aus der Szene. Doch es blitzt durchaus satirisches Talent auf, etwa wenn sie beim Kölner Rosenmontagszug als „linke Kostümpolizei“ auftreten und verdatterte Jecken wegen angeblich „rassistischer“ oder „sexistischer“ Verkleidungen zur Rede stellen.

Bei einer Folge, in der die beiden bekennenden „Polit-Aktivisten“ eine patriotische Protestdemo besuchen, bleibt einem das Lachen allerdings im Hals stecken: Als „Antifa-Bauchladen“ bietet das Duo versteckt gefilmt linken Gegendemonstranten „Meinungsverstärker“ in Form von Pflastersteinen und Kanthölzern gegen eine  kleine Spende an – und einige der Angesprochenen greifen dankend zu! Bei den Fans kommt das gut an,  und der politische Gegner ärgert sich, was die beiden Macher gleichermaßen freut. Wenn Kai und Marius vor der Kamera Zuschauerkommentare vorlesen und beantworten, bekommen aber nicht nur „Zecken“ gehörig Spott ab, sondern auch „Konservative, die Kaiserreich-Cosplay spielen wollen“.

In das öffentlich-rechtliche Funk-Netzwerk angepaßter Youtuber werden die beiden garantiert niemals aufgenommen.