© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/19 / 19. Juli / 26. Juli 2019

Meldungen

Ärztepräsident fordert Arzneimittelreserve

Berlin. Der Präsident der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt  hat angesichts zunehmender Fälle von Medikamenten-Knappheit den Aufbau einer nationalen Arzneimittelreserve gefordert. Für relevante Medikamente solle Deutschland eine Reserve aufbauen, „um die Versorgung der Bevölkerung jederzeit gewährleisten zu können“, sagte Reinhardt der Rheinischen Post. Die Anzahl der Knappheiten werde immer höher. Im Juli hätten dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 226 Meldungen über eingeschränkte Verfügbarkeit oder Lieferung vorgelegen – etwa bei Antibiotika und Bluthochdruckpräparaten. Bei diesen gebe es „vielfach Qualitätsprobleme, weil sie außerhalb Europas unter völlig anderen Standards als unseren hergestellt“ würden. Auch Impfstoffe seien betroffen. (mp)





Psychotherapie lindert Rückenschmerzen

STUTTGART. Psychosoziale Faktoren wie Streß am Arbeitsplatz haben britische Forscher als wichtigsten Faktor für die Verstetigung von Rückenschmerzen erwiesen. So ergab eine Studie mit 701 Patienten, daß die aussichtsreichste Hilfe für chronische Rückenschmerzpatienten die Psychotherapie sei. Welche Verhaltensweisen eine solche Therapie angehen müßte, werde aber noch erforscht. Rückenschmerzen sind nach wie vor die deutsche Volkskrankheit Nr. 1., wie an der Zahl der Operationen abzulesen ist, die von 2007 bis 2015 um 71 Prozent, von 452.000 auf 772.000 Eingriffe zunahmen. Den Patienten sei damit aber nicht nachhaltig geholfen, schreibt die Wissenschaftsjournalistin Susanne Donner in Bild der Wissenschaft (7/2019). Wirbelsäulenchirurgie sei vor allem ein einträgliches Geschäft, aber in 85 Prozent der Fälle nicht erforderlich. Ebenso skeptisch würden laut Donner inzwischen nicht-operative Therapien wie Rückenschule, Ergotherapie, Physiotherapie, Massage oder Schmerzmittel beurteilt. (ft)





Pinguinbestand spiegelt Zustand der Weltmeere

STUTTGART. Pinguine sind extreme ökologische Nischenbewohner. Sie registrieren mit der Empfindlichkeit von Seismographen jede Veränderung in ihren antarktischen und subantarktischen Lebensräumen. Für Klemens Pütz, den erfahrensten deutschen Pinguin-Forscher, sind die Tiere daher ein „Spiegel für den Zustand der Weltmeere“ und die Folgen des Klimawandels. Den bekämen die Vögel schon jetzt zu spüren, da sich die Westseite der antarktischen Halbinsel seit 1970 um fünf Grad erwärmt habe. Statt Schnee falle immer häufiger Regen, der den Eiern der Adelie-Pinguine schade, deren Bestand hier schrumpfe. Doch könne diese Art, eine von achtzehn, die Rückgänge in anderen, wachsenden Brutkolonien gut kompensieren. (Natur, 2/2019). (rs)





Erkenntnis

„Wir kommunizieren heute nicht nur, wie vor hundert Jahren, innerhalb von Hof und Familie. Dialekte haben trotzdem die wichtige Funktion, Identität zu stiften und Nähe zu schaffen “

Hanna Fischer, Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas, Uni Marburg,