© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/19 / 02. August 2019

Meldungen

Seenotrettung: Kritik an Bedford-Strohm

REGENSBURG. Für seine politischen Äußerungen hat der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nun auch Kritik aus den eigenen Reihen erhalten. „Wir wünschen uns, daß er da zurückhaltender agiert und seine moralische Autorität nicht so vor sich herträgt, wie das mittlerweile in der Öffentlichkeit berechtigterweise kritisch wahrgenommen wird“, sagte der wegen Krankheit aus dem Amt scheidende Regionalbischof des Kirchenkreises Regensburg, Hans-Martin Weiss, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Bedford-Strohm solle sich mehr mit der Frage beschäftigen: „Was tue ich wann? Wann rede ich, wann schweige ich? Er weiß, daß sein Vorgehen sehr differenziert und unterschiedlich wahrgenommen wird.“ Weiss betonte, daß die Kirche in der Flüchtlingsfrage eine Verantwortung habe. Aber: „Pfarrer, die auf der Kanzel stehen und meinen, sie könnten jedes politische Geschehen kommentieren, finde ich schwieriger als Politiker, die mal bei einem Thema ins Stottern geraten.“ Bedford-Strohm hatte sich immer wieder mit politischen Forderungen in die Flüchtlingspolitik eingeschaltet. Zuletzt mahnte er, es könne nicht sein, daß die Seenotrettungsschiffe von Organisationen wie Sea-Watch nicht in italienische Häfen einlaufen dürften. Außerdem beklagte er, daß Flüchtlingsfamilien bei ihrer Ankunft in Italien getrennt würden, „weil die italienischen Behörden etwas anderes nicht zulassen“. Im Ausgang der bayerischen Landtagswahl im vergangenen Oktober sah Bedford-Strohm ein „Zeichen gegen Hetze“. Es habe sich „nicht ausgezahlt, auf Parolen zu setzen, die Ängste eher schüren als Ängste zugunsten von Lösungen zu überwinden“, sagte er mit Blick auf das Abschneiden der AfD. (tb)





Staatspreis für Michel Houellebecq 

SALZBURG. Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq („Unterwerfung“) hat den mit 25.000 Euro dotierten Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur erhalten. In der Jury-Begründung hieß es: „Seine Texte verraten ein besonderes Sensorium für Fragen von gesellschaftlicher Sprengkraft, wobei er den Konjunkturen des Feuilletons stets vorausgeeilt ist – ob es um die moderne Arbeitsrealität geht, die Möglichkeiten und Gefahren der Gentechnik, die Erscheinungsformen des religiösen Fanatismus, die Kehrseite der sogenannten sexuellen Revolution oder den Verfall des ländlichen Raumes.“ (tha)





Sprachpranger

Forever Food Together

So nennt die in Hamburg ansässige iglo GmbH, die  Tiefkühlkost herstellt, ihr „Nachhaltigkeitsprogramm“.