© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/19 / 02. August 2019

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Volkswirt: Zuwanderung muß gesteuert werden

FRANKFURT/MAIN. Europa wird es nicht vermeiden können, Zuwanderung zu steuern und Einwanderung in den Wohlfahrtsstaat zu verhindern. Das schreibt der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank und jetzige Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute, Thomas Mayer (Köln), in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (Ausgabe vom 28. Juli). Die Schließung der Balkan-Route, das Abkommen mit der Türkei und die Sperrung der Häfen in Italien und Malta für Schiffe mit Migranten hätten den Zustrom von Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten in die Europäische Union deutlich verringert, so Mayer. Deswegen sei das „Problem der Zuwanderung“ aus diesen Regionen aber nicht gelöst. Die Weltbank prognostiziere, daß die Bevölkerung in Afrika und dem Nahen Osten in den nächsten 30 Jahren um 1,3 Milliarden auf 2,9 Milliarden wachsen werde. Sie schätze, daß während dieser Zeit rund 56 Millionen Menschen von dort auswandern werden. Eine „Zuwanderung in die Erwerbsbevölkerung“ sei wünschenswert, viele Migranten brächten jedoch die dafür nötige Qualifikation nicht mit und erhöhten folglich die Zahl der Wohlfahrtsempfänger: „Ob die europäischen Wohlfahrtssysteme dies aushalten können, darf bezweifelt werden.“ Mayer sieht ferner den 2017 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit entwickelten „Marshallplan mit Afrika“ kritisch. Die Idee bestehe darin, Gelder auf den Kontinent zu leiten, um den Lebensstandard zu verbessern und die Anreize für die Auswanderung zu verringern. Eine Untersuchung an der Universität Witten/Herdecke komme aber zu dem Ergebnis, daß mehr Investitionen der EU in Afrika die Emigration aus Afrika nicht reduzieren würden. Hinzu komme, daß höhere Einkommen in Afrika die Reise nach Europa überhaupt erst erschwinglich machten. Mayer hält einen anderen Ansatz für bedeutend: Eine höhere Rechtssicherheit verhindere den Druck abzuwandern. Mayer: „Afrika fehlt es vor allem an einer Gesellschaftsordnung, in der die Herrschaft des Rechts die Bürger vor staatlicher Willkür schützt.“ Mayer ist Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institutes und Professor an der Universität Witten/Herdecke. Zuvor war er für den Internationalen Währungsfonds, Goldman Sachs und die Deutsche Bank tätig. (idea/JF)





Mario-Adorf-Preis an Lisa Hrdina verliehen

WORMS. Die Schauspielerin Lisa Hrdina (30) hat den diesjährigen Mario-Adorf-Preis für ihre Darstellung als Kriemhilds Sohn Ortlieb in der Inszenierung „Überwältigung“ von Regisseurin Lilja Rupprecht bei den Nibelungen-Festspielen in Worms erhalten. Die Ehrung ist mit 10.000 Euro dotiert. (tha)