© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/19 / 02. August 2019

JF-Intern
Im Spukschloß
Moritz Schwarz

Leere Flure,verwaiste Räume, fast unheimliche Stille. Die JF-Redaktion, wie man sie nicht kennt. Sonst geht es hier zur Hoch-Zeit gern auch mal drunter und drüber: Stau am Drucker und Kopierer, Stau an der Kaffeemaschine, Stau vor der Toilettentür, Beinahe-Kollisionen auf den Flurgängen. Doch nun, zur Sommerpause, sind viele Kollegen noch bis Ende dieser Woche auf Heimaturlaub und die Redaktion fast ein „Geisterhaus“.

Zu jedem Spukschloß aber gehört bekanntlich ein wenig Personal, die mürrische Köchin, der stumme Gärtner, der unheimliche Kastellan, die durch die Gemächer schleichen und deren unerwartetes Auftauchen hier und da, besonders gern hinterm Vorhang oder der nächsten Tür, für einen Schreck sorgt. 

So geistert es nun auch in der Redaktion – wenn die wenigen Kollegen, die die Stellung halten, still durch die Gänge wandeln und versprengt stumm an ihren Arbeitsplätzen werkeln. Hallo? Ist da wer? Mitunter knarzt der Altberliner Dielenboden: Aha, der eine oder andere auf dem Weg in die Kaffeeküche! Na denn, ich auch! Denn nach lautlosen Stunden dürstet man nach menschlichen Worten. Doch kommt man um die Ecke – ist die Küche leer. Keine Menschenseele ... nur unheimliches Knarren „arbeitender“ Dielen in schwüler Sommerstille.