© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG  www.jungefreiheit.de 33/19 / 09. August 2019

Zitate

„Warum geht nur ihr auf die Straße? Warum sind es nicht die Leute, die am Freitag in einem Büro sitzen. Warum legt man nicht einfach mal – steile These – dieses Land lahm an einem Freitag?“

Joko Winterscheidt, Fernsehmoderator, beim Kongreß der „Fridays for Future“-Bewegung in Dortmund am 1. August 2019





„Es gibt keinen Grund, in Universitäten und in der Studienstiftung des deutschen Volkes Sarrazin, Wendt und Kubitschek nicht reden zu lassen, im Suhrkamp-Verlag Tellkamp zu desavouieren und im Bundestag der AfD zu verweigern, was einer Fraktion traditionell zusteht. Die Engführung des Mainstreams, die Kommunikationslosigkeit zwischen ihm und den Rechten und der AfD hatte und hat ihren Preis. Sie hat die Rechten und die AfD nicht schwächer gemacht, sondern stärker. Sie hat auch dem Mainstream nicht gutgetan. Als er weit, offen, vielfältig war, war er lebendig. Je enger er wurde, desto moralisch anmaßender und intellektuell langweiliger wurde er.“

Bernhard Schlink, Schriftsteller und Professor für Öffentliches Recht an der Humboldt-Universität zu Berlin, in der „FAZ“ vom 1. August 2019





„Die Skandalisierung symbolischer Ungleichheit tritt in der antiaufklärerischen Mode der Identitätspolitik an die Stelle der Bekämpfung sozialer Ungleichheit. (…) Merkwürdigerweise gilt diese Verschiebung vom sozialen auf das symbolische Unrecht sogar als ‘links’ oder ‘progressiv’, obwohl sprach- und einstellungspolizeiliche Ermittlungen doch genauso dem totalitären Formenkreis angehören wie die Figur des eifrigen Sammlers von Verfehlungen anderer, also des Denunzianten. Welcher gesellschaftliche Fortschritt sollte aus solcher selbstgemachten Repression in einer freien Gesellschaft entstehen?“

Harald Welzer, Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg, im DLF Kultur am 2. August 2019





„Eine Kohlendioxid-Steuer wäre ungerecht und unsozial – und ein Wortbruch der Regierung. (…) Nach einer Modellrechnung würde die vom Umweltbundesamt vorgeschlagene und von den ‘Fridays-for-Future’-Kindern geforderte Klimasteuer von 180 Euro pro Tonne CO2 einen Liter Benzin von 1,47 auf 1,90 Euro verteuern, ein halbes Pfund Butter von 2,00 auf 3,07 Euro, ein Pfund Rinderhackfleisch von 4,50 auf 6,50 Euro.“

Wolfram Göll, Redakteur, im „Bayernkurier“ vom 2. August 2019





„Einen Debattenzwang gibt es in der Bundesrepublik nicht. Schon deshalb steht auch der evangelischen Kirche das Recht zu, die AfD nicht als Diskurspartner zu akzeptieren. Und beim Kirchentag keinen Rechtspopulisten auf die Bühne zu holen. Genausowenig muß die AfD zu einer Parteiveranstaltung einen Bischof oder wenigstens einen Pfarrer einladen. (...) Wenn überhaupt, sollte die Kirche mit der AfD-Basis sprechen. Mit Menschen, die noch zu erreichen sind, die Nächstenliebe nicht nur als völkisches Privileg für Deutsche interpretieren. Das dürfte schon schwer genug sein.“

Frank Jansen, Reporter, im „Tagesspiegel“ online am 5. August 2019