© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG  www.jungefreiheit.de 34/19 / 16. August 2019

Aufgeschnappt
Clanhintergrund
Lukas Steinwandter

Sie heißen Remmo, Abou Chaker, Miri oder Al-Zein. Die arabisch-türkischen Großfamilien werden unter anderem verantwortlich gemacht für organisierte Kriminalität im Drogenhandel oder in der Prostitution. Immer wieder tauchen sie aber auch in Verbindung mit spektakulären Raubfällen wie dem Diebstahl einer hundert Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum auf. Zuletzt gerieten die Clans wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit, weil die Politik sich nach Jahrzehnten bemüßigt sah, härter gegen sie vorzugehen. Die Welt setzte am Montag in ihrer Online-Ausgabe einen Schwerpunkt mit dem Titel „Clans in Deutschland“. Das rief die „Neuen deutschen Medienmacher*innen“ auf den Plan, ein mit Millionen Euro gefördertes Netzwerk, das sich für eine „ausgewogene“ Berichterstattung einsetzt, „die das Einwanderungsland Deutschland adäquat wiedergibt“. Auf Twitter kritisierten die Sprachwärter den Begriff „Clan“. Dieser impliziere „auch ohne Hinweise auf die Herkunft, daß es um Einwanderer geht“. Abgesehen davon, daß über biodeutsche Großfamilien selten bis gar nicht zu lesen ist, reicht ein Blick auf die Geschichten der Clans, daß der Einwanderungshintergrund zu ihnen gehört wie ihr berüchtigter Ruf.