© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG  www.jungefreiheit.de 34/19 / 16. August 2019

Lesereinspruch

Reine US-Interessen

Zu: „Auf schwankendem Grund“ von Jürgen Liminski (JF 32/19)

Die Zurückhaltung der Bundesregierung in Sachen Militäreinsatz am Persischen Golf als „deutsche Bedenkenträgerei“ zu bezeichnen, klingt nach sicherheitspolitischen Vorstellungen aus dem Weißen Haus in Washington D.C. Zwar ist die Entscheidungslage in Berlin noch nicht eindeutig, aber Zurückhaltung in dieser Sache scheint mir völlig richtig. Die USA haben den Iran seit langem mit allerlei Sanktionen unter Druck gesetzt (als Vorstufen zum Krieg), provoziert und so die Spannungen ständig verschärft. Nach bisheriger Kenntnis haben die Briten auf Anfrage der USA einen iranischen Tanker in einem Akt von Piraterie in Gibraltar festgesetzt; wenn nun der Iran zu entsprechenden Gegenmaßnahmen greift, ist das zumindest nachzuvollziehen. Jetzt so zu tun, als sei der Iran der Urheber all der Spannungen am Persischen Golf, ist unglaubwürdig. Eine Beteiligung deutscher Marineeinheiten (mag sie noch so „preisgünstig“ sein) liegt nicht im deutschen Interesse. Die Gefahr, unwillentlich in einen militärischen Konflikt hineingezogen zu werden, ist nicht gering. Im Kern geht es hier um die Durchsetzung US-amerikanischer Machtinteressen.

Klaus Wiedmann, Plön