© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG  www.jungefreiheit.de 34/19 / 16. August 2019

Tarik Tesfu frönt einem besonderen Geschäftsmodell: sich hassen zu lassen.
Jäger und Sammler
Boris T. Kaiser

Kennen Sie Tarik Tesfu? Den Mann mit Deutschlands feinstem Näschen für die vielleicht letzte Internet-Marktlücke – professionelles „Hate-Speech-Opfer, die er mit Leidenschaft ausfüllt. Etwa wenn er sich, mit dem Spottnamen, den ihm seine „Hater“-Fans verpaßt haben kokettierend, selbst „euer Schokotörtchen“ nennt.

Für die Multikulti-Gaga-Show „Jäger & Sammler“ auf FUNK, dem „Jugendsender“ der Öffentlich-Rechtlichen im Internet, und für seinen Youtube-Kanal produziert der Influencer bevorzugt Videos gegen „Rassismus“, „Homophobie“ und „Sexismus“. Allerdings sind für Tesfu, der sich selbst in seinem Netz­auftritt mit „Feminist, Content Creator, Gutmensch“ beschreibt, eigentlich alle rassistisch, homophob und sexistisch, die nicht seine Meinung und seinen „Open minded“-Lebensstil teilen. Natürlich vor allem die AfD und jeder, der irgendwie „rechts“ ist. 

Dafür erntet der linksradikale Sonnyboy, neben Kritik von Kollegen auch jede Menge üblen Haß im Netz. Doch zwischen berechtigter, gut begründeter Kritik und justitiablen Beleidigungen zu unterscheiden ist ebensowenig Tesfus Sache, wie zwischen konservativ, rechts und rechtsextrem zu differenzieren. Viel lieber rührt er alles zusammen, um daraus ein großes, übelriechendes, antideutsches „Kartoffelsüppchen“ zu kochen – und immer neuen „Content“ für seine Online-Auftritte zu kreieren.

So präsentierte Tesfu etwa, unter dem Titel „Hautverdächtig“, eine „Deutsche National-Heul-Mimimi-Hymne“ für alle, die „einfach nur weiß“, sprich nach seiner Ansicht „privilegiert“ sind und in der er diesen Adressaten seiner Verachtung vorwirft, trotz ihrer privilegierten Stellung immerzu rumzujammern sowie ihn, den „schwarzen Schwulen“, auszugrenzen. Die „Jäger & Sammler“-Redaktion faßte die rund anderthalbminütige Deutschen-Beschimpfung in ihrer Video-Beschreibung dann wie folgt zusammen: „Tarik wird wegen seiner Hautfarbe diskriminiert. Er hat die Schnauze voll von Alltagsrassismus. Nun wendet er sich an alle Rassisten.“

Diese Mischung aus Selbstmitleid, Wut und Projektion rentiert sich für den staatlich subventionierten Jäger und Sammler von Haß-Kommentaren. In den Olymp der Anti-Hate-Speech-Industrie stieg der 33jährige aus Recklinghausen – der sein Publizistikstudium „selbstbestimmt beendet“ hat (sprich ohne Abschluß) – auf, als das ZDF-Magazin „Frontal 21“ ihm, als Opfer eines mutmaßlich „rechten“ Hackerangriffs, einen eigenen Beitrag widmete. 

Tarik melkt die Opfer-Kuh, bis zum letzten Tropfen. „Gender“, „Gay“, „Hate“ – im Grunde dreht Tesfu immer das gleiche Video auf dem intellektuellen Niveau eines Zwölfjährigen. Wer sich darüber beschwert, das Beleidigtwerden durch Tesfu via Zwangsgebühr auch noch mitfinanzieren zu müssen, der hat gute Chancen, in dessen nächstem Clip gegen „Haß-Sprache“ zitiert und erneut beleidigt zu werden.