© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG  www.jungefreiheit.de 34/19 / 16. August 2019

Danke, o Heer, für jedermann
Bundeswehr II: Das neue Veteranenabzeichen kommt höchst unpersönlich zum Empfänger
Christian Vollradt

Gleich in ihrer ersten Rede nach der Vereidigung sprach Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) von „unseren Streitkräften, auf die wir alle stolz sein können“ und vom Dienst der Soldaten, der jede „Unterstützung, und zwar konkret und mit Priorität“, verdiene. Daß solche Unterstützung – auch gerade immaterielle – zu gering ausfällt, darüber beklagen sich aktive und ehemalige Soldaten häufig. In diesem Zusammenhang fällt meistens das Stichwort „Veteranenkonzept“, dessen Fehlen vielen in der Truppe sauer aufstößt (JF 23/18). 

Kramp-Karrenbauers Vorgängerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte kurz vor Ende ihrer Amtszeit die ersten Veteranenabzeichen verliehen; basierend auf der per Tagesbefehl im November 2018 verkündeten Definition: „Veteranin oder Veteran der Bundeswehr ist, wer als Soldatin oder Soldat der Bundeswehr im aktiven Dienst steht oder aus diesem Dienstverhältnis ehrenhaft ausgeschieden ist, also den Dienstgrad nicht verloren hat.“ Dieser „weite“ Begriff, der geschätzt auf derzeit zehn bis elf Millionen Deutsche zutrifft, hat insbesondere jene (Ex-)Soldaten verärgert, die in gefährlichen Auslandseinsätzen gedient hatten. Kritiker sprachen von einer Nicht-Definition, einem faulen Kompromiß, mit dem das Ministerium dem Druck insbesondere des politisch einflußreichen Reservistenverbandes nachgegeben habe. Man habe, so der Verdacht, den Anschein einer Zwei-Klassen-Armee verhindern wollen und sich für Gleichmacherei entschieden. Nicht ohne Grund kommt die Kritik vor allem aus den Reihen derer, die sich nicht ohne Grund „Einsatz-Veteranen“ nennen.

Unterdessen treffen immer mehr Veteranenabzeichen bei den Trageberechtigten ein. Die kleinen silbernen Kreuze mit Bundesadler hatte noch Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) beauftragt. Er wollte einen „Einsatzbezug“ als Voraussetzung für die Verleihung, konnte sich damit jedoch nicht durchsetzen. Die Abzeichen verschwanden zwischenzeitlich in den Katakomben des Zentrums Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz. 

Und nun gibt es erneut Kritik. Sie entzündet sich an der Art, wie das Abzeichen verliehen – oder besser gesagt: verschickt wird. Denn die Empfänger erhalten das Veteranenabzeichen vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) in Siegburg zusammen mit einem schlichten Standardbrief – ohne persönliche Anrede, ohne Unterschrift. Der Nachname des zuständigen Oberst erscheint lediglich in einer anderen Schrifttype. Einzelne Empfänger wandten sich laut Information der JUNGEN FREIHEIT bereits an die Behörde, ob nicht wenigstens ein Serienbrief mit Anrede angebracht wäre, um den „hohen Respekt und Dankbarkeit“ zum Ausdruck zu bringen.

Das Veteranenabzeichen ist anders als Ehrenkreuz oder Einsatzmedaille kein militärisches Ehrenzeichen und darf als „Symbol der Verbundenheit mit der Bundeswehr“ nur an der Zivilkleidung getragen werden. Um es zu erhalten, muß man sich wenden an: BAPersBwVIVeteranenabzeichen@bundeswehr.org