© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG  www.jungefreiheit.de 34/19 / 16. August 2019

Benachteiligte Hochschulen für angewandte Wissenschaft
Forschen für ein Almosen
(dg)

Die Wurzeln des Systems berufsbildender Schulen reichen in Deutschland zurück ins späte 18. Jahrhundert. Aus den Absolventen zahlloser Baugewerbe-, Maschinenbau- und Technikerschulen rekrutierte und rekrutiert sich das personelle Rückgrat einer immer noch führenden Industrienation. In der Bonner Republik 1969 zu Fachhochschulen umgetauft und ausgebaut, wollen sie heute lieber Hochschulen für angewandte Wissenschaft (HAW) sein und streben flächendeckend das Promotionsrecht an. Zum 50. Geburtstag mindestens so wichtig wie diese akademische Rangerhöhung ist ihnen eine bessere finanzielle Ausstattung. Obwohl sie etwa ein Drittel von gegenwärtig drei Millionen Studenten ausbilden, erhalten sie aus staatlichen Töpfen mit jährlich 60 Millionen Euro nur ein Almosen an Forschungsgeldern. Davon, so höhnt der Sprecher der HAW-Lobby in der Hochschulrektorenkonferenz, könne sich jeder der 20.000 HAW-Professoren gerade einmal ein Notebook zulegen. Im Vergleich mit der Forschungsförderung für Universitäten sei das „verschwindend wenig“ (Deutsche Universitätszeitung 5/2019). Was höflich formuliert ist angesichts der 19,5 Millionen Euro, die allein die steuerfinanzierte Deutsche Forschungsgemeinschaft 2018 für volkswirtschaftlich wie wissenschaftlich irrelevante „Genderforschung“ verschleuderte (JF 32/19). 


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