Opel hat die Modelle Karl und Adam aus dem Neuwagenprogramm genommen. Ford will den Ka nicht mehr in Europa anbieten. Nun hat Konzernchef Herbert Diess durchschimmern lassen, daß bei VW der Up und vielleicht auch der Polo auf der Abschußliste stehen. Kleinwagen mit Verbrennungsmotor haben auf unserem Kontinent keine Zukunft, doch, anders als man es in einer Marktwirtschaft vermuten könnte, ist dies nicht auf eine mangelnde Nachfrage zurückzuführen. Die Hersteller sind lediglich gezwungen, die Kohlendioxidemissionen der Motoren weiter zu reduzieren, um den Vorgaben der Europäischen Union gerecht zu werden. Dies ist technisch zwar möglich, aber eben so teuer, daß der Preis durch die Arme-Leute-Klientel, auf die derartige Modelle zielen, nicht mehr zu stemmen ist. Leider können sie sich auch vergleichbare Fahrzeuge mit Elektroantrieb nicht leisten. Diese werden vor allem von betuchten Leuten gekauft werden, die nicht protzen, sondern bloß einen Parkplatz in der Stadt finden wollen.
Geringverdiener, die sich keinen Kleinwagen zulegen können, sind nicht zu bedauern.
Mobilität ist kein Grundrecht, und daher darf man diese Entwicklung ganz unaufgeregt zur Kenntnis nehmen. Wenn es weniger Kraftfahrzeuge gibt, ist dies nicht allein für die Umwelt gut. Die verbliebenen Autofahrer können sich auf leeren Straßen entspannter fortbewegen, und der Staat muß weniger in die Verkehrsinfrastruktur investieren. Die Automobilindustrie wird Alternativen zum Massengeschäft finden, die genauso profitabel sind. Wer auf Qualität statt auf Quantität setzt, setzt oft höhere Margen durch. Geringverdiener, die sich keinen Kleinwagen zulegen können, sind nicht zu bedauern. Irgendwer muß halt mit dem Konsumverzicht anfangen. Natürlich gibt es auch Wohlhabende, die dies freiwillig tun wollen, sofern die steuerlichen Anreize stimmen. Für das Klima wäre das aber sowieso nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Seine Rettung erfordert ein Umdenken der Massen. Es war fatal, daß die Soziale Marktwirtschaft ihrem Anspruchsdenken mit der Parole „Wohlstand für alle“ eine Scheinlegitimation gab. Diesen Fehler gilt es zu beheben, bevor es zu spät ist.