© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/19 / 30. August 2019

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Chemnitz: Alaa S. zu Haftstrafe verurteilt 

DRESDEN. Das Landgericht Chemnitz hat im Fall der tödlichen Messerattacke von Chemnitz den Verdächtigen Alaa S. zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Vorsitzende Richterin Simone Herberger sah es als erwiesen an, daß der Syrer vor rund einem Jahr den 35 Jahre alten Deutsch-Kubaner Daniel H. mit Messerstichen getötet und einen weiteren Mann schwer verletzt hatte. Die Gerichtsverhandlung fand aus Sicherheitsgründen in Dresden statt. Die Anklage hatte sich laut MDR größtenteils auf die Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters eines Döner-Imbisses gestützt, der rund 50 Meter vom Tatort entfernt liegt. Der Zeuge gab an, er habe den Syrer von dort aus gesehen. Zwar habe er nach Angaben der Nebenklägervertreter widersprüchliche Aussagen gemacht. Dies liege aber daran, daß er von Bekannten des Syrers bedroht und mißhandelt worden sei. Der Zeuge befindet sich mittlerweile im Zeugenschutzprogramm. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zehn Jahren gefordert. Der Angeklagte äußerte sich während des Prozesses nicht. In einem Interview mit dem ZDF beteuerte er jedoch seine Unschuld. Alaa S. wird vorgeworfen, gemeinsam mit dem flüchtigen Iraker Farhad R.A. am 26. August 2018 nach einem Stadtfest in Chemnitz den 35 Jahre alten Deutsch-Kubaner mit einem Messer getötet und einen weiteren Mann schwer verletzt zu haben. (ls)

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Straftäter: Reul will Nennung der Nationalität

DÜSSELDORF. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), will die Nennung der Nationalität bei klar identifizierbaren Straftätern erwirken. „Wir sollten den Bürgern zutrauen, daß sie in der Lage sind, diese Fakten einzuordnen“, sagte Reul der Bild-Zeitung. Transparenz sei das beste Mittel gegen „populistische Bauernfängerei“. Das Innenministerium werde in Kürze eine entsprechende Richtlinie herausgeben. Zuletzt hatte sich auch NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) für die Herkunftsnennung ausgesprochen. Ansonsten spekulierten Internetnutzer in den Kommentarspalten über einen möglichen Migrationshintergrund des Täters, so seine Begründung gegenüber der Rheinischen Post. Unterdessen hat das Innenministerium des Bundeslands die Zahlen zu Messerangriffen im ersten Halbjahr 2019 vorgestellt. Demnach kam es zwischen Januar und Ende Juni zu 2.883 Straftaten mit Messern als Tatwaffe. Es gab 3.555 Opfer und Bedrohte. Messerangriffe werden erst seit Beginn des Jahres gesondert ausgewiesen. „Die Messerangriffe sind wirklich ein Problem“, sagte Reul dazu der Rheinischen Post. Eine bundeseinheitliche Statistik zu Gewalttaten mit Messern gibt es derzeit noch nicht. Sie soll nach den Plänen der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern bis 2022 kommen. (tb)