© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/19 / 30. August 2019

In Ostjerusalem nur mit Ekel Apartments gebaut
Architektur und Schuldgefühle
(dg)

Ohne „Israel-Kritik“ geht im Auswärtigen Amt (AA) derzeit wohl kaum etwas. So steuert auch die Ausgabe der vom AA geförderten Zeitschrift Kulturaustausch (2/2019), die sich zum Thema „Schuld“ hauptsächlich den üblichen Verdächtigen, Deutschen und anderen Rassisten und Kolonialisten, widmet, zum Schluß und in ungewöhnlichem Kontext auf den israelisch-palästinensischen Konflikt zu. Aufhänger ist ein Interview mit dem 1931 geborenen, international renommierten Architekten Zvi Hecker. Zu den bekanntesten der von ihm entworfenen Gebäude zählt ein Apartmentkomplex von 1972 im Ramot-Polin-Viertel in Ostjerusalem. Dami sei das „Gebäude zum Teil der israelischen Expansion ins Westjordanland“ geworden, belehren die Interviewer. Ja, konzediert Hecker, er habe auf Land gebaut, „das den Palästinensern gestohlen worden war“, daher an der „Besatzung Palästinas“ mitgewirkt und dafür mit „Schuldgefühlen und Ekel“ bezahlt. Mit persönlicher und kollektiver Schuld würden sich viele seiner Werke, Denkmäler und Museen zumal, auseinandersetzen. Das Holocaust-Mahnmal, für das auch Hecker einen Entwurf einreichte, hätte er nicht so konzipiert, daß es, wie in der ausgeführten Form, den Deutschen „schwer im Gewissen“ liegt. Zumal es „von Generationen genutzt“ werde, „die keine Schuld tragen“. 


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