© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/19 / 30. August 2019

Umwelt
Schlechter Deal
Jörg Fischer

Als Donald Trump voriges Jahr Strafzölle für Waschmaschinen aus Südkorea und China anordnete, wurden nicht nur Importgeräte teurer: Whirlpool, GE, Speed Queen, Amana, Hotpoint & Co. nutzten die Gunst der Stunde für eigene Preiserhöhungen. Immerhin gab es laut Ökonomen der Universität Chicago aber mindestens 1.600 neue US-Industriearbeitsplätze. Außerdem versöhnt sich nun Trumps Energieministerium mit vielen Hausfrauen, indem es eine Richtlinie strich, nach der neue Spülmaschinen formal weniger Stromverbrauch haben müssen. Denn die Idee aus der Obama-Ära führte dazu, daß sich die Spüldauer verdreifachte und das Geschirr oft nicht sauber wurde. Der notwendige zweite Spülgang erfreute allerdings nur Wasserwerk- und Kraftwerkseigner.

„Wer die Umwelt und seinen Geldbeutel schonen möchte, wartet mit dem Geräteneukauf.“

Daß der von Klimarettern, Herstellern und Händlern empfohlene Ersatz von Altgeräten durch Neuware sogar ein Verlustgeschäft ist, rechnete kürzlich das Heidelberger Vergleichsportal Verifox vor: Die Stromkosten für einen alten Wäschetrockner summierten sich während einer Nutzungsdauer von zwölf Jahren auf 1.014 Euro. Ein Neugerät der EU-Energieklasse „A+++“ verbrauche nur Strom für 629 Euro. „Das entspricht einer Stromersparnis von 385 Euro. Bis sich der Kaufpreis des mittelpreisigen Markengeräts über die geringeren Stromkosten amortisiert, dauert es mehr als 19 Jahre“, warnt Verifox. Bei Waschmaschinen liege die Gewinnschwelle bei 14 und bei Kühl-Gefrier-Kombis bei 17 Jahren – wenn die neuen, mit empfindlicher Elektronik ausgerüstete Wunderware überhaupt solange hält. Bei Spülmaschinen vergingen „sogar mehr als 38 Jahre“, bevor sich ein Neukauf rentiere. „Wer Ressourcen, die Umwelt und seinen Geldbeutel schonen möchte, wartet mit dem Neukauf, bis das Altgerät seinen Dienst nicht mehr tut“, empfiehlt Verifox.