© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/19 / 30. August 2019

Meldungen

Trügerisches Vertrauen in Berechnungsprogramme

BERLIN. Den Bausachverständigen Helge-Lorenz Ubbelohde überraschen die gehäuften Baumängel in Deuschland nicht. „Generell geht die Architektur heute an Grenzen, auch weil man uneingeschränktes Vertrauen in Computer und Berechnungsprogramme hat und der Meinung ist, alles beherrschen zu können“, erklärte der Vizepräsident des Sachverständigenverbandes BVS in der Welt. Planer vertrauten „mehr auf industrielle Wunderprodukte, um abseits der allgemein anerkannten Regeln der Technik die Wunschentwürfe umzusetzen“. Zudem werde die Qualität der Bauausführung schwächer, „weil man nicht genügend qualifizierte Leute findet und die Arbeitskräfte aus dem Ausland häufig nicht unser Qualitätsbewußtsein haben“, so Ubbelohde. Häufigster Bauschaden sei die mangelhafte Abdichtung gegen Regen. „Schuld sind auch immer neue Abdichtungsprodukte, die zugelassen werden, obwohl der gesunde Menschenverstand sagt, daß es nicht funktionieren kann.“ (fis)

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Ein Kilo Biofleisch müßte 2,83 Euro teurer sein

AUGSBURG. Der Umweltökonom Tobias Gaugler fordert eine Verdreifachung der Fleisch- und eine Verdoppelung des Milchpreises. Pflanzliche Produkte müßten nur 28 Prozent teurer sein. „Das Rindersteak wäre am teuersten, denn seine Produktion verursacht am meisten Treibhausgase, verbraucht am meisten Wasser und ist insgesamt am schädlichsten für die Umwelt“, erläuterte der Experte vom MRM-Institut der Uni Augsburg im Zeitmagazin. Selbst ein Kilo Biofleisch müßte im Schnitt 2,83 Euro teurer sein, ein Liter Biomilch 17 Cent teurer. Die Kosten der drei Hauptbelastungen – Stickstoffdüngung, Treibhausgase und Energieverbrauch – seien in seiner Studie „How much is the dish – was kosten uns Lebensmittel wirklich?“ aufgeschlüsselt. (fis)

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Oldowan-Technokomplex nutzte erste Steinmesser

LEIPZIG. Zusammen mit US-Kollegen haben Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie im äthiopischen Hochland 2,6 Millionen Jahre alte Steinartefakte gefunden, die den prähistorischen Werkzeuggebrauch belegen. Charakteristisch für diese dem „Oldowan-Technokomplex“ zugeordneten Funde sei die systematische Herstellung scharfkantiger Abschläge von Gesteinsbrocken, um Fleisch vom Knochen abzuschaben und zu zerteilen. Diese Funde unterschieden sich grundlegend von jenen hammerartigen Schlagsteinen, die vor 3,3 Millionen Jahren der Australopithecus als Werkzeug gebrauchte und wie sie heute noch Schimpansen verwenden (Naturwissenschaftliche Rundschau, 6/19). (rs)

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Erkenntnis

„Wir brauchen keine Subventionen, sondern zuallererst preiswerten Strom. Mit zwei bis drei Cent pro Kilowattstunde könnten wir auch Wasserstoff in großen Mengen CO2-frei und preiswert herstellen.“

Rudolf Staudigl, Vorstandschef der Münchner Wacker Chemie AG