© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/19 / 30. August 2019

Leserbriefe

Zu: „Der lange Weg zur Rezession“ von Bruno Bandulet & „Wer hat Angst vorm blauen Mann?“, JF 35/19

Ein echter Kempfer

Wow! Dachte ich, als ich Dieter Kempfs Fundamentalkritik an der Politik der augenblicklichen Regierung hörte und gleichzeitig sah, wie die Gesichtszüge der anwesenden Kanzlerin entgleisten (im Juni 2019 in Berlin beim Tag der Deutschen Industrie). Ein Mann mit Rückgrat, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)! Zu früh gefreut, denn nun klingt alles ganz anders: Jetzt ist nicht mehr „das fehlende Management der Energiewende“ der Grund für die Vertreibung der Unternehmen aus dem Land, sondern – man glaubt es nicht – die AfD! Es ist bereits wissenschaftlich bewiesen (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), daß die AfD schuld hat, wenn Hagelkörner die Größe von Tischtennisbällen erreichen, daß sie auch schuld daran hat, wenn ihre Wahlkampfstände verwüstet und ihre Wahlplakate heruntergerissen werden (eigentlich logisch, sie hätte ja keine aufbauen oder aufhängen müssen), sie ist sogar schuld daran, daß ihre Funktionäre angegriffen werden (die Betroffenen hätten ja auch bei einer anderen Partei anheuern können), und nun ist sie also auch noch verantwortlich für die beginnende Rezession. Chapeau!

Bisher ging ich davon aus, daß die größten Opportunisten nur in der Politik ganz nach oben kommen – man lernt dazu! Offenbar hat Dieter Kempf genauso viel Rückgrat wie unser hochverehrter Obergrenzen- und Heimatmuseumsminister aus Bayern. In unserem gelobten Land darf jeder soviel Unsinn erzählen, wie er will; die Verbreitung hängt lediglich davon ab, ob der Unsinn regierungsfreundlich ist oder nicht – dafür steht die unbestechliche Vierte Gewalt, vor allem in Form der Öffentlich-Rechtlichen.

Peter Kiefer, Steinen




Welch unglaublicher Quatsch

Ich finde es unglaublich, durch welchen Quatsch sich die Menschen einschüchtern und in ihrer Wahlentscheidung beeinflussen lassen. Glaubt Dieter Kempf wirklich, Deutschland würde weniger verkaufen, wenn hier die AfD stärker an einer Regierung beteiligt ist? Bei wirtschaftlichen Beziehungen spielt es doch keine Rolle, wer in dem jeweiligen Land gerade regiert. Wenn das so wäre, dürfte doch keiner mehr in den Trump-USA kaufen oder in China. Und Öl aus Saudi-Arabien ginge gar nicht! Warum glauben die Menschen diesen Mist eines Herrn Kempf? Weil es in jeder Zeitung steht und von unseren „Qualitätsjournalisten“ nicht hinterfragt wird?

Joachim Fahrner, Pfronten






Zu: „Fröhlich in den Untergang“ von Dieter Stein, JF 35/19

Von weit links nach rechtsaußen

War die CDU vor zwanzig Jahren noch eine vernunftbegabte Partei der bürgerlichen Mitte, so ist sie heute eine unvernünftige, Deutschland schädigende Partei, weit nach links gerückt, linker positioniert als seinerzeit SPD und Grüne. Wer weit nach links abbiegt, sieht rechtsaußen den Punkt der Mitte, von dem er abbog. 

Doch auch ich bin gewissermaßen abgebogen, indem ich durch ein Probeabonnement auf Sie aufmerksam wurde – und Ihnen Dank sagen möchte für die komprimierten Informationen, die man anderswo nur nach langer Durchsicht sieht, falls überhaupt. In dem Zusammenhang: Sie wenden sich, wie ich finde, zu Recht gegen AfD-Rechtsaußen-Flügel. Für die vielleicht ein Prozent aller Wähler, die die AfD damit gewinnt, vergrault sie zehn bis 15 Prozent potentieller Neuwähler. Diese „potentiellen Neuwähler“ verorte ich weniger nach rechts oder links, vielmehr nach vernunft- oder unvernunftorientiert. Wenn die JF die Themen Nationalbewußtstein, Nationalstolz und Patriotismus überbetont, geht es Ihnen wohl ähnlich wie der AfD: Sie verschrecken!

Friedhold Hein, Meerbusch




„Bewährte“ Tradition

Der Umgang der CDU-Bundesvorsitzenden mit Hans-Georg Maaßen erinnert an die Methode des „management by champignons“: Man läßt die Parteimitglieder im Dunkel, bedeckt sie hin und wieder mit Mist, und sobald sich ein heller Kopf zeigt, wird dieser abgeschnitten. So war es allerdings auch schon unter der früheren Parteivorsitzenden. Deren Nachfolgerin setzt also eine „bewährte“ Tradition fort, die – wie Dieter Stein richtig schreibt – geraden Wegs in den Niedergang der CDU führen wird.

Dieter Ellwanger, 

Leinfelden-Echterdingen




Sozialistischer Opportunismus

Diese Merkel-CDU hat mit der Partei Adenauers nichts mehr gemein, sie stellt heute ein Zerrbild linker, rot-grüner Ansichten und Ideologien dar, geformt von einer sozialistischen Opportunistin, die christlich-konservative Wähler nicht mehr anspricht. Daher gibt es ja die AfD! 

Durch die Kritik an Maaßen erinnern mich Annegret Kramp-Karrenbauer und Paul Ziemiak an Don Quijote und Sancho Pansa. Auch dieser Ritter von der traurigen Gestalt ließ kein Windmühlen-Fettnäpfchen aus, um seinen Mut zu beweisen, landete dabei aber immer im Chaos und wurde durch den Roman von Cervantes zur Lachnummer der ganzen Welt. Diese Frau ist schon mit der Führung der CDU überfordert, jetzt dazu die Aufgabe, Führung der Bundeswehr und als Hintergrund dazu kein militärischer Sachverstand. Das wird genauso bitter enden wie bei der Familienministerin von der Leyen: im Desaster! Dazu die kühne Behauptung AKKs, Maaßen passe nicht mehr in die CDU. Hätte die CDU doch Friedrich Merz gewählt, das hätte ihr manchen Spott und Ärger erspart. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer jedenfalls muß Maaßen für seine uneigennützige Wahlhilfe dankbar sein. Denn sonst hätte er gegen die AfD überhaupt keine Chance, da diese Merkel-CDU einfach nur eine Katastrophe für Deutschland ist!

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Parteien, Verbände, Personen“: Alternative für Deutschland, JF 35/19

Nur Grüne und Linke in die AfD

Ich hatte 2016 in NRW einen Mitgliedsantrag bei der AfD gestellt, der schnöde abgelehnt wurde, weil ich einst mal Mitglied der „rechtsextremen“ DVU des Münchner Multimillionärs Frey (National-Zeitung) war. Grüne, Linke, Ex-SED-Kommunisten usw. nimmt man in der AfD aber jederzeit auf. Warum macht man diesen Unterschied? Grüne und Linke gut, DVU böse?

Karsten Kriwat, Duisburg






Zu: „Die unsichtbare Armee“ von Dieter Stein, JF 34/19

Besser flüchtend als wehrpflichtig

Geht es um die Erhöhung der Diäten, ist sich die Politik schnell einig. Ich wurde 1969 zwangsverpflichtet, einen Wehrdienst von 18 Monaten zu leisten. Alle 14 Tage gab es eine verbilligte Familienheimfahrt, die kostete von Flensburg nach Bremen und zurück 34 DM, als Wehrsold erhielt ich alle 14 Tage 47,20 DM. Zur Rentenversicherung zahlte man nur den Mindestbeitrag, die Unterkunft in der Kaserne hatte den Charme der letzten Kriegsjahre, wir waren mit neun Kameraden auf einem Zimmer. Die Wehrpflichtigen in dieser Zeit wurden im Berufsleben zurückgeworfen und um den gerechten Sold betrogen. Das Einkommen vieler sank von durchschnittlich etwa 750 DM netto auf etwas über 90 DM Wehrsold.

Jetzt wo wir im Rentenalter sind, ist sich dieses Regime nicht zu schade, uns nochmals zu betrügen mit der Doppelbesteuerung unserer Altersbezüge. Fakt ist: Jeder Flüchtling, der nach Deutschland kommt, ist besser gestellt als ehemalige deutsche Wehrpflichtige.

Friedhelm Altvater, Bremen






Zu: „160 Milliarden Euro bei marginalem Effekt“ von Karsten Mark, JF 34/19

Mit dem Fahrrad zum Mond

Zur krachend gescheiterten Energiewende hat das angesehene US-Wirtschaftsblatt The Wallstreet Journal am 29. Januar 2019 das vernichtende Urteil gefällt, Deutschland habe „the world’s dumbest energy policy“. Frau Merkel wurde bei der Gelegenheit bescheinigt, sie verfolge „green follies“. Tatsächlich hat sich Deutschland durch politische Fehlentscheidungen in eine Lage gebracht, die unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand gefährdet, und die uns den höchsten Strompreis in Europa beschert hat.

2011 gab es in fast 10.000 Kilometern Entfernung einen Tsunami. Das war für Frau Merkeel Anlaß genug, den Ausstieg aus der Kernenergie zu verfügen – ohne den Bundestag zu fragen. Wir haben uns von einer sicheren, günstigen und klimaschonenden Energiequelle verabschiedet. Kein anderer Staat, auch nicht das unmittelbar betroffene Japan, sind dem deutschen „Beispiel“ gefolgt. Nun will man auch aus der zweiten sicheren Energiequelle aussteigen, der Kohle.

Wer glaubt, die Stromversorgung eines Industrielandes wie Deutschland könne mit Sonnenplättchen und vogel- und fledermausschreddernden Windrädern sichegestellt werden, glaubt auch, man könne mit dem Fahrrad zum Mond fahren. Beide sind höchst unsichere Energiequellen, und Stromspeicher existieren kaum. Außerdem wird die baldige Abschaltung von zehn Kohlekraftwerken bei uns dem Weltklima nichts nützen, da anderwärts etwa 1.400 neue Kohlekraftwerke geplant oder im Bau sind. 

Hilfe könnte jetzt nur noch von der Grünen-Chefin Baerbock kommen. Man hört, sie stehe bei der Entwicklung der „koboldfreien“ Batterie kurz vor dem Durchbruch. Das Kunststück, den Strom im Netz zu speichern, hat sie ja schon fertiggebracht.

Dr. Alois Baier, Swisttal-Buschhoven






Zu: „Wir alle zahlen die Zeche“ von Anabel Schunke, JF 34/19

Befremdliche Befindlichkeit

In den Straßen meines Vaterlandes bewegen sich überwiegend Fremde. An Stelle meiner Muttersprache höre ich dort fast nur noch Fremdes. Meinen Kindern hinterlasse ich ein Land, das im Chaos versinkt. Ich schäme mich vor meinen Kindern!

Werner Wegmann, Ludwigshafen






Zum Leserbrief: „Stärker als ein Panzerfahrer“ von Pfr. Winfried Pietrek, JF 34/19

Überholtes katholisches Dogma

Pfarrer Winfried Pietrek, ein in die Jahre gekommener braver Katholik, vertritt seinen katholischen Glauben unter Hinweis auf das Rosenkranzgebet, das Maria, die Mutter Gottes, als Mittlerin anspricht. Er übersieht dabei, daß diese Verehrung und Erhöhung nicht der Bibel entspricht, sondern alleine katholisches Gedankengut ist. Die gesandten Engel Gottes grüßen Maria in Nazareth mit den Worten: „Gegrüßt seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir.“ Das zweite biblische Wort, das eingefügt ist, wieder aus dem Lukas-Evangelium, ist der Gruß, den Elisabeth zu Maria sagt: „Du bist gebenedeit“ – also gesegnet – „unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.“ 

Maria wurde aufgrund ihrer Reinheit als Jungfrau von Gott erwählt, Jesus als Mensch zu gebären. Doch eine Vermittlerrolle zwischen den Menschen und Gott geht daraus nicht hervor. Als sie Jesus bei der Hochzeit von Kanaan darauf hinweist, daß der Wein zu Ende gehe, antwortet ihr Jesus mit „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen“ beziehungsweise „Was geht’s dich an, Frau, was ich tue“ (so die verschiedenen Bibelauslegungen). 

Jesus selbst sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Christgläubige können und sollen also direkt zu ihm im Gebet kommen und bedürfen keiner „Mittlerin“. Es ist eine der vielen katholischen Dogmen, die abgeschafft gehörten, denn es ist kein Gebet im Sinne von „Gespräch“ mit Gott, sondern ein Nachplappern von vorgegebenen Texten.

Armin Steinmeier, Neuried






Zu: „Heiße Luft wird teuer“ von David Dürr, JF 32/19

Eine Randnotiz von 14 Zeilen

Für die Botschaft der Kohlendioxid-Besteuerung sorgen vor allem die politisch-medialen Transformatoren in den Redaktionsräumen. Beispielhaft hierfür stehen die Reaktionen auf den brutalen Mord am 29. Juli, als am Frankfurter Hauptbahnhof eine Mutter und ihr Sohn vor den einfahrenden ICE gestoßen wurden: So präsentierte Petra Gerster in der „heute“-Sendung des ZDF um 19 Uhr als erste Meldung in arroganter Manier und mit oberlehrerhaften Gesten den „Erdüberlastungstag“ und besonders den „persönlichen Fußabdruck“ – als fordere sie von uns folgerichtig die Infragestellung des Menschen. Erst als zweite Meldung kam der Übergriff eines Asylanten auf eine Frau mit ihrem Kind in Frankfurt am Main. Ebenso Jan Hofer in der „Tagesschau“ der ARD um 20 Uhr, der zuallererst den „Zeitpunkt der zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen“ verliest und dem Zuschauer mit strenger Miene einen „Erdegedenktag“ verkündet. Erst nach fast fünf Minuten folgt der Hinweis auf die Bluttat im Frankfurter Bahnhof. Dazu paßte auch der Titel einer norddeutschen Tageszeitung, die am folgenden Tag titelte: „Umwelthilfe will privates Feuerwerk in Kiel verbieten.“ Für das Verbrechen in Frankfurt hatten die Zeitungsmacher auf der Titelseite nur eine Randnotiz von 14 Zeilen übrig.

Karl-Heinz Rieger, Kiel




Mit Gruhl die Grünen gegründet

Bereits vor fünfzig Jahren setzten sich mein Freund Herbert Gruhl („Ein Planet wird geplündert“) und ich uns für den Erhalt der Lebensgrundlagen ein. Mit vielen anderen haben wir damals „Die Grünen“ gegründet. Aber kaum hatten wir versucht, das Umwelt-Verantwortungsbewußtsein in die Politik hineinzutragen, waren wir auch schon von den Linken, die von Umweltschutz bis heute kaum was verstehen, unterwandert. So erscheint diese Klimahysterie als nichts anderes als ein Ablenken von den Problemen der Gegenwart, zum Beispiel der Zuwanderung oder dem Verlust des Glaubens, für den unser kleiner blauer Planet die Rolle spielt, die er in der Vorstellung Gottes hat.

Christoph Michl, Horneburg