© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 37/19 / 06. September 2019

Meldungen

Asylbewerber: Jeder fünfte wird hier geboren

Berlin. Jeder fünfte Erstantrag auf Asyl ist im ersten Halbjahr 2019 für ein in Deutschland geborenes Kind gestellt worden. Das geht aus Zahlen des Bundesinnenministeriums hervor, über die die Welt am Sonntag berichtet. Demnach gehörten 21 Prozent (15.586 von 72.953 Personen) der Erstantragsteller zu dieser Gruppe. 2018 waren es 20 Prozent (32.303 Personen). Die Quote liegt damit höher als die der Frauen im gebärfähigen Alter. Als einen Grund dafür nennt die Zeitung, daß abgelehnte Asylbewerberinnen oft einen neuen Asylantrag für ihr Baby stellen, um einer Abschiebung zu entgehen. Gleichzeitig stellen den Angaben zufolge auch anerkannte Flüchtlinge in unbekannter Zahl Asylanträge für ihre Kinder, obwohl sie dies nicht müßten. (ha)





Wahlergebnis: Kritik von Wagenknecht an Partei 

Berlin. Die Fraktionschefin der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, hat ihrer Partei eine Mitschuld an den starken Wahlergebnissen der AfD in Sachsen und Brandenburg gegeben. Die Linkspartei sei „über viele Jahre die Stimme der Unzufriedenen“ gewesen, sagte Wagenknecht dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Indem wir uns von unseren früheren Wählern entfremdet haben, haben wir es der AfD leicht gemacht. Insofern sind wir für ihren Erfolg mitverantwortlich.“ Die „wachsende Distanz“ der Linkspartei zur Lebenswelt benachteiligter Bürger zeige sich auch „in unserem Umgang mit AfD-Wählern, die gern pauschal als Rassisten beschimpft werden, obwohl viele von ihnen früher links gewählt haben“, so die 50jährige. „Wenn wir wieder mehr Zuspruch haben möchten, müssen wir uns ändern.“ Viele frühere Linke-Wähler hätten schon länger das Gefühl, daß die Linkspartei nicht mehr ihre Sprache spreche. (ha)

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Thüringen: Mohring kritisiert Bundespartei 

Erfurt. Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring hat rund sechs Wochen vor der Landtagswahl die Bundesspitze seiner Partei scharf kritisiert. „Ich hoffe sehr, daß aus Berlin mehr Rückenwind kommt für die Thüringer Landtagswahlen im Oktober als zuletzt“, sagte Mohring den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Vor den Wahlen in Sachsen und Brandenburg sei „nicht alles hilfreich aus Berlin“ gewesen. Als Beispiel nannte Mohring die von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ausgelöste Debatte über einen Parteiausschluß des früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen. Personaldebatten seien fast immer schädlich, zumal „wenn sie eigentlich völlig gegenstandslos sind“, sagte Mohring. „Der Protest wandert im Osten von links nach rechts“, diagnostizierte er. AfD-Wähler „hole ich nicht zurück, indem ich sie ständig in die rechte Ecke stelle und ihnen keine Hand mehr reiche“. (ha)