© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 37/19 / 06. September 2019

CD-Kritik: Richard Wagner – Ouvertüren & Vorspiele
Nachhall im Kloster
Thorsten Thaler

Richard Wagners Ouvertüren und Vorspiele gibt es in einer nahezu unüberschaubaren Zahl von Kompilationen. Wilhelm Furtwängler, Karl Böhm, Herbert von Karajan, Daniel Barenboim, Christian Thielemann, James Levine, Giuseppe Sinopoli – alle großen Dirigenten haben sie mit den namhaftesten Orchestern der Welt eingespielt.

Jetzt hat das Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks unter der Leitung seines kolumbianischen Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada (41) erneut einige der bekanntesten auf den Markt geworfen. Die CD bietet die Ouvertüre zu Wagners romantischer Oper „Der fliegende Holländer“, das Vorspiel zum ersten Akt des „Lohengrin“ und zum Bühnenweihfestspiel „Parsifal“, die Ouvertüren zu „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“ und „Rienzi, der letzte Tribun“ sowie das Vorspiel und den berühmten „Liebestod“ aus „Tristan und Isolde“.

Die Live-Aufnahmen entstanden 2015 und 2017 im Kloster Eberbach, in dem das hessische Sinfonieorchester regelmäßig zu den Eröffnungskonzerten des Rheingau-Musik-Festivals gastiert. Ob der Nachhall in der für Mönchsgesänge erbauten romanischen Basilika „die sphärische Raffinesse der delikat spielenden Streicher“ unterstreicht, wie die Frankfurter Neue Presse 2017 jubelte, muß freilich jeder Wagnerianer beim Hören allein für sich entscheiden.

Richard Wagner Ouvertüren & Vorspiele Sony/RCA 2019  www.hr-sinfonieorchester.de