© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 37/19 / 06. September 2019

Meldungen

Dior löscht Werbespot mit Johnny Depp

PARIS. Der französische Luxusgüterhersteller Dior hat einen Werbespot mit dem Schauspieler Johnny Depp nach Rassismusvorwürfen von seinen Social-Media-Kanälen gelöscht. In dem Clip bewirbt das Unternehmen seinen Herrenduft „Sauvage“ mit Depp, der Gitarre spielt, einem tanzenden Indianer in traditioneller Kleidung und einer Indianerin. „Wir sind das Land“, sagt eine Stimme am Ende des Spots. Facebook- und Twitter-Nutzer warfen dem Unternehmen laut einem Bericht der britischen Daily Mail daraufhin „kulturelle Aneignung“ und „Rassismus“ vor. Das Parfüm mit dem Namen „Sauvage“, was übersetzt so viel wie „wild“, „naturbelassen“ und „ungesittet“ heißt, ist seit den sechziger Jahren auf dem Markt. Es sei „absolut scheußlich“, Ureinwohner in einem Clip für ein Parfüm mit diesem Namen darzustellen, schrieb eine Twitter-Nutzerin. „Indianer sind doch keine Karikaturen“, eine andere. Die Schauspielerin Devery Jacobs zeigte sich entrüstet. Auf Twitter schrieb sie: „Wer hat denn gedacht, das sei in Ordnung?“ Das Video entstand unter Mitwirkung indianischstämmiger Berater, berichtet die Zeitung. Aber auch die weibliche Indianer-Darstellerin in dem Film, Tanaya Beatty, kritisierte Dior scharf. „Als indianischstämmige Schauspielerin fühlen sich meine Karriereentscheidungen oft wie Kompromisse an“, schrieb sie auf Instagram. Sie habe schon öfter in Produktionen mitwirken müssen, die „rassistisch und ausbeuterisch“ gewesen seien. Dior habe zwar die Absicht gehabt, die indianische Kultur in einem positiven Licht darzustellen, sei dabei aber „irregeleitet“ gewesen. Die Darstellung von Indianern in Filmen entspreche immer noch der Sichtweise der ersten Siedler, die das Land kolonialisiert hätten, beklagt sie. Diese Sichtweise gelte es zu dekonstruieren. (tb)





Neue Dauerausstellung zu NS-Opfern

BERLIN. In einer neuen Dauerausstellung thematisiert die Gedenkstätte Berlin-Plötzensee die Schicksale der Opfer des NS-Regimes mit Bildern und Biographien. Im Straflager Plötzensee wurden zwischen 1933 und 1945 mehr als 2.800 Gefangene enthauptet oder erhängt, darunter viele Beteiligten des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944. Der Ort, an dem die Hinrichtungen stattfanden, ist heute ein Gedenk-raum. (tha)





Sprachpranger

Soul Electrified

Werbespruch für das Elektroauto Taycan des Automobilherstellers Porsche, das auf der diesjährigen Automesse IAA in Frankfurt am Main (12. bis 22. September) präsentiert wird