© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 37/19 / 06. September 2019

Meldungen

Ex-Bürgermeister zum „Sprachpanscher“ gekürt

DORTMUND. Der Verein Deutsche Sprache hat den ehemaligen Oberbürgermeister von Hannover Stefan Schostok (SPD) zum „Sprachpanscher des Jahres“ gekürt. Anfang des Jahres hatte die niedersächsische Landeshauptstadt eine „gendergerechte Sprache“ für die Stadtverwaltung eingeführt.Aus den Berufs- und Amtsbezeichnungen „Lehrer“, „Auszubildende“ oder „Sachverständige“ wurden „die Lehrenden“, „die Auszubildenden“ und „die Sachverständigen“. Statt „jeder, jede“ oder „keiner“ sollen die Verwaltungsmitarbeiter die Wörter „alle“ beziehungsweise „niemand“ verwenden. Dies rügte nun der Verein, der weltweit 36.000 Mitglieder hat. Zweiter wurde Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Er erhielt die unrühmliche Auszeichnung für ein Werbeplakat für Fahrradhelme mit dem Titel „Looks like shit. But saves my life“. Auf dem dritten Platz landete Heidi Klumn, die in ihrer Pro7-Sendung „Germany’s next Topmodel“ ständig Anglizismen wie „Challenges“ oder „Personality“ verwende. (tb)





Arbeitnehmer: Jeder fünfte ist digital gestreßt

BAYREUTH. Knapp jeder fünfte Arbeitnehmer empfindet starken digitalen Streß. Das hat die Studie „Gesund digital arbeiten?!“ ergeben, wie die Universität Bayreuth am 30. August mitteilte. Beteiligt waren Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT (Augsburg), des Betriebswirtschaftlichen Forschungszentrums für Fragen der mittelständischen Wirtschaft an der Uni Bayreuth und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Dortmund). Die Forscher untersuchten zwölf Belastungsfaktoren, darunter den gefühlten Zwang zur Omnipräsenz, das Gefühl der ständigen Erreichbarkeit, eine erwartete kürzere Reaktionszeit durch das Auflösen der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben oder die gefühlte Beschleunigung und Zunahme von Arbeit durch ein Mehr an bereitgestellten Informationen. Als stressig würden auch Unterbrechungen und Ablenkung durch digitale Medien empfunden. Außerdem fühlten sich viele Menschen mittlerweile als „gläserne Person“, weil sie ihre Privatsphäre durch die berufliche Nutzung digitaler Technologien und Medien in Gefahr sehen. Der Studie zufolge denken digital Gestreßte öfter daran, die Arbeitsstelle oder den Beruf zu wechseln, zeigen eine schlechtere Leistung und sind unzufriedener mit ihrer Arbeitsstelle. Laut dem Studienautor Torsten Kühlmann (67) gehe digitaler Streß meist mit sozialen Konflikten am Arbeitsplatz, hohen emotionalen Anforderungen sowie einer hohen Arbeitsquantität einher. Für die Studie wurden 5.005 Erwerbstätige zwischen 18 und 67 Jahren im Zeitraum von Dezember 2018 bis Februar 2019 online befragt. (idea/JF)