© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  KG  www.jungefreiheit.de 37/19 / 06. September 2019

Blick in die Medien
Ob das wirkt?
Tobias Dahlbrügge

Über dreitausend Islamisten, die als „Gefährder“ gelten, gibt es in Nordrhein-Westfalen. Statt diese rigoros aus dem Verkehr zu ziehen, will NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) nun aber wenigstens dafür sorgen, daß es nicht noch mehr werden. Dazu will er die Fundamentalisten mit Youtube-Filmchen veräppeln. Nachdem man ihre Koran-Verteilaktionen in den Fußgängerzonen jahrelang achselzuckend hingenommen hat, ist den Landespolitikern nun reichlich „früh“ aufgefallen, daß die Salafistenszene auch in den sozialen Medien propagandistisch sehr aktiv ist und dort mit moderner, zielgruppenorientierter Ansprache versucht, neue Anhänger zu rekrutieren.

Die Zugriffe sind bislang mau, die Kommentare vernichtend und die Witze flach.

Reuls Ministerium hat eine halbe Million Steuergelder in die Hand genommen und den Youtube-Kanal „Jihadi Fool“ gestartet. Hier sollen die islamischen Gotteskrieger durch klamaukige Witz-Clips wie „Die Arschbombe“ durch den Kakao gezogen werden. „Bashka“, der untalentierte Terrorist juxt hier über Anschläge mit Gulaschkanone und Rasensprenger. Wie lustig! Ob sich junge Kalifat-Fans davon beeindrucken lassen und zur Demokratie konvertieren? Apropos: Vom Erfolg früherer „Aussteigerprogramme“ hat man nie wieder gehört.

Die Zugriffszahlen sind bislang noch eher mau und die Kommentare teilweise vernichtend. Das erstaunt wenig bei den überwiegend lahmen und vorhersehbaren Gags. Das erreicht nicht das Niveau von schonungslos frechen Satire-Klassikern wie „Flaggen-Schlüter“ (dem „größten Verbrennflaggen-Produzenten der arabischen Welt“).

Natürlich konnten sich die Macher auch relativierende „Deutsche sind genauso“-Volten nicht verkneifen, darunter eine Verbrüderungsszene von Salafisten und NPD-Wahlkämpfern. Das ist bemerkenswert: Wird von Islamkritikern auf Parallelen zwischen dem Islam und der nationalsozialistischen Ideologie hingewiesen, handelt es sich stets um „Hetze“.